Aktienmärkte

Vom Fed-Schock erholt

Die Aktienmärkte zeigten sich zuletzt erholt, doch die Skepsis bleibt. Experten haben das Dax-Ziel für das Jahresende von 14.500 auf 14.000 Punkte reduziert.

Vom Fed-Schock erholt

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Mit steigenden Notierungen haben die Aktienmärkte am Freitag auf den US-Arbeitsmarktbericht reagiert. Der Dax konnte dadurch seine Verluste aus denen vorangegangenen Tagen mehr als ausgleichen. Zuletzt lag er mit einem Wochenplus von 0,6% bei 13050 Zählern. Dabei waren die Arbeitsmarktdaten erneut sehr stark. Allerdings entsprachen sie weitgehend den Markterwartungen. Zudem bestätigten sie lediglich den Eindruck der „hawkishen“ Äußerungen der Fed aus der Woche zuvor, die die Marktteilnehmer so stark verschreckt und einen großen Zinsschritt um 75 Basispunkte auf der nächsten Fed-Sitzung aus ihrer Sicht zur Gewissheit gemacht hatten. Dies und wohl auch Eindeckungen vor dem Wochenende sorgten am Freitag für den Auftrieb.

Ob damit die Abwärtsbewegung, die Mitte August begonnen hat, abgeschlossen ist, ist eine andere Frage. Zuletzt haben sich weitere Experten skeptischer zu den Aussichten geäußert. So nahm etwa die Credit Suisse die Äußerungen der Fed auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole zum Anlass, zur Untergewichtung von Aktien zu raten. Die Märkte seien nun mit einem sich verlangsamenden Wachstum, zunehmenden Rezessionsrisiken und hoher Inflation konfrontiert, die kommenden Monate würden wahrscheinlich schmerzhaft sein.

Aktienmarkt im Krisenmodus

Die DZ Bank ist zwar weiterhin zuversichtlich. Allerdings hat sie ihre Erwartungen für die kommenden Monate heruntergeschraubt beziehungsweise ihr Dax-Ziel für das Jahresende von 14500 auf 14000 Punkte reduziert. Der Aktienmarkt befinde sich unverändert in einem Krisenmodus. Die großen Konjunkturrisiken seien bei Anlegern weiterhin präsent. Der Ukraine-Krieg, die Inflationsentwicklung und die Null-Covid-Politik in China schürten fortwährend die Angst vor einer nachlassenden chinesischen Nachfrage nach internationalen Exportgütern, einer aggressiven Straffung der Geldpolitik sowie einer ernsten Energiekrise in Europa. „Sprich, die Furcht vor starken Einbußen bei Unternehmensgewinnen infolge einer Konjunktureintrübung nimmt zu“, so das Institut. „Wir erwarten, dass sich das derzeit negative Sentiment in der zweiten Jahreshälfte verfestigen könnte, denn die negative Nachrichtenlage dürfte vor allem in den anstehenden kalten Monaten nicht abreißen.“ Wenn auch bereits zum Teil deutliche Gewinneinbußen für die Unternehmen in den aktuellen Aktienkursen reflektiert würden, berge das Nachrichtenrisiko weiterhin das Potenzial, Druck auf die Aktienkurse auszuüben.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.