Devisenmarkt

Währungshüter im Visier

Die Schweizerische Nationalbank dürfte den Leitzins stringent negativ halten, um die Bewertung des Franken zu drücken. Derweil hat das Pfund trotz eines Handelsdeals mit Australien nachgegeben.

Währungshüter im Visier

wbr Frankfurt

Der Euro hat am Dienstag anfängliche Kursgewinne zum Teil wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung kostete am Abend 0,1% mehr als am Vortag und wurde mit 1,2127 Dollar gehandelt. Die neuerlichen US-Daten zu Einzelhandelsumsätzen, Industrieproduktion und Produzentenpreisen erlauben vor der entscheidenden Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch einen Blick darauf, wie es um die US-Wirtschaft steht.

Die Commerzbank hält es für denkbar, dass sich die Fed stärker auf steigende Inflationsrisiken konzentriert und ein baldiges Zurückfahren der Anleihekäufe in Aussicht stellen könnte. „Das könnte dem US-Dollar heute tatsächlich noch mal unter die Arme greifen. Klar ist aber auch, dass sich kein Dollar-Händler vor der Sitzung am Mittwoch sonderlich weit aus dem Fenster lehnen wird. Dafür sind die Unsicherheiten einfach zu hoch“, kommentieren die Analysten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte am Donnerstag bei ihrer vierteljährlichen geldpolitischen Sitzung an ihrem Leitzins von –0,75% festhalten, so eine Umfrage von Reuters unter Finanzexperten. Für das Direktorium um SNB-Präsident Thomas Jordan stehe die Entwicklung des Franken im Mittelpunkt, der laut SNB nach wie vor zu teuer bewertet seit. Die Währungshüter halten den Leitzins seit mehr als sechs Jahren tief im negativen Bereich und haben zudem 2020 für rund 110 Mrd. Franken ausländische Devisen gekauft, um die Landeswährung zu schwächen. Der Franken hat in den vergangenen drei Monaten um 1,5% aufgewertet und notierte bei 1,0984 Franken pro Euro.

Erstmals seit dem Brexit hat Großbritannien einen vollständig neu ausgehandelten Handelsvertrag vereinbart. Premierminister Boris Johnson einigte sich mit seinem australischen Kollegen Scott Morrison auf ein Freihandelsabkommen, wie die Regierung in London am Dienstag mitteilte. Von den Märkten wurde der Vertrag nicht honoriert. Das britische Pfund fiel um 0,2% auf 1,4086 Dollar. Der australische Dollar fiel um 0,3% auf 0,7686 US-Dollar. Gemäß der neuen Vereinbarung würden Hersteller von Autos und Whisky von Zollfreiheit profitieren. 2020 belief sich das Volumen des britisch-australischen Handels auf 13,9 Mrd. Pfund. Das Vereinigte Königreich ist der fünftgrößte Handelspartner Australiens. Brexitbedingte Unsicherheiten führten in den vergangenen Monaten immer wieder zu Belastungen der britischen Währung.