Ausschüttungen

Warmer Dividendenregen in Europa

Nach den Berechnungen von Allianz Global Investors klettern die Ausschüttungen der europäischen Aktiengesellschaften in diesem Jahr um satte 8% auf einen Rekord von 410 Mrd. Euro.

Warmer Dividendenregen in Europa

wrü Frankfurt

Europäische Aktienanleger dürfen sich in diesem Jahr auf einen warmen Dividendenregen freuen, prognostiziert Allianz Global Investors (Allianz GI) in einer aktuellen Studie. Denn 2022 sei mit einem Anstieg der Dividendensumme der im MSCI Europe vertretenen Unternehmen um rund 8% auf einen Rekordwert von etwa 410 Mrd. Euro zu rechnen. Dabei haben Europas Aktiengesellschaften ihre Dividendenzahlungen laut den Berechnungen von Allianz GI bereits im vergangenen Jahr nach einem coronabedingten Einbruch 2020 um rund ein Drittel auf rekordhohe 378 Mrd. Euro angehoben. Nun geht es also mit den Ausschüttungen noch weiter kräftig aufwärts.

„Die Dividendenpolitik vieler Unternehmen zielt auf stetige, mitunter sogar stetig steigende Ausschüttungen ab“, erläutert Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei Allianz GI. Der Vermögensverwalter erwartet in den großen europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Italien – sowie in Österreich niedrige zweistellige Wachstumsraten bei den Dividendenausschüttungen, sprich Zuwächse von jeweils 10 bis 13%. In Spanien, das in den vergangenen Monaten relativ gut durch die Pandemie gekommen sei, könne es sogar um 15 bis 20% nach oben gehen. Hingegen dürfte der Dividendenanstieg in Großbritannien mit im Schnitt etwa 4% verhaltener ausfallen.

Im Vergleich zu den USA und Asien sei die Dividendenkultur in Europa besonders stark ausgeprägt. So sind laut Allianz GI hier im Zeitraum von 1976 bis 2021 ungefähr 34% der gesamten Aktienerträge auf Dividenden zurückzuführen. „Dividenden verleihen vielen Portfolien Stabilität, vor allem in Jahren mit negativer Kursentwicklung, da sie dann Kursverluste ganz oder teilweise kompensieren können“, sagt Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse und Autor der Dividendenstudie 2022. „Unseren Berechnungen zufolge liegt die durchschnittliche Aktienvolatilität von Dividendenzahlern signifikant und systematisch unter der der Nichtzahler – wir reden hier für den breiten europäischen Aktienmarkt von mehr als 10 Prozentpunkten Unterschied.“ Naumer folgert: „Für Anleger bleiben Dividenden daher von zentraler Bedeutung.“ In einer Zeit der Disruption sei eines verlässlich: Kapitaleinkommen durch Dividenden.