Weltall-Investments locken Börsianer
xaw Frankfurt
Für eine wachsende Zahl an Superreichen ist die Welt offenbar nicht genug – weshalb sie ins All drängen. So landete in der Nacht zum vergangenen Sonntag eine „Dragon“-Kapsel des US-Entwicklers SpaceX nach drei Tagen im All wieder auf der Erde, an Bord waren vier Laien-Astronauten unter Führung des amerikanischen Milliardärs Jared Isaacman. Vor ihm waren in den vergangenen Monaten bereits der Brite Richard Branson sowie Amazon-Gründer Jeff Bezos ins All aufgebrochen und hatten dabei die Raumschiffe ihrer Unternehmen Virgin Galactic und Blue Origin getestet.
Gewaltige Wachstumschance
Die kommerzielle Raumfahrt erfährt derzeit viel Aufmerksamkeit, so auch in der Finanzbranche. Inzwischen haben mehrere Anbieter Themenfonds aufgelegt, darunter sind HanETF mit einem Passivprodukt und der französische Vermögensverwalter LFDE mit einem aktiv verwalteten Vehikel. Angelockt werden die Assetmanager durch gewaltige Wachstumsaussichten. Die US-Investmentbank Morgan Stanley erwartet, dass das Volumen der Weltraumwirtschaft bis 2040 von 395 Mrd. Dollar im laufenden Jahr auf über 1 Bill. Dollar wachsen wird.
Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen momentan Weltraumtourismus-Anbieter wie Virgin Galactic, die im Oktober 2019 per Rückwärtsfusion mit einer Special Purpose Acquisition Company (Spac) an die Börse gegangen war. Der Kurs des Branson-Unternehmens schwankt aber enorm. Zwischen Jahresbeginn und Mitte Februar verdoppelte die Aktie ihren Wert, bevor sie bis Mai deutlich unter das Anfang Januar erreichte Niveau abrutschte. Es folgte ein weiterer steiler Auf- und Abschwung, Stand Dienstag liegt der Titel im laufenden Jahr mit 5,6% im Plus. Skeptiker verweisen darauf, dass die Reservierungsliste von Virgin Galactic seit 2018 kaum länger geworden sei.
Laut Aegon Asset Management lenkt der All-Tourismus ohnehin von nachhaltigen Vorteilen der Space-Technologie ab. „Das Herzstück der Fortschritte in der Raumfahrttechnik ist eine erhebliche Senkung der Kosten für die Beförderung von Nutzlasten ins All, die in der letzten Dekade um etwa das Hundertfache gesunken sind“, kommentiert Malcolm McPartlin, Co-Manager des Aegon Global Sustainable Equity Fund. Zudem ermögliche es die erhöhte Wirtschaftlichkeit der Raumfahrt, satellitengestützte Konnektivität für drei bis vier Milliarden Menschen bereitzustellen, die bislang nicht über diese verfügten. Zudem ließen sich aus dem All ein leistungsfähigerer globaler Überblick über Klimadaten erstellen und wirksamere Klimaschutzmaßnahmen entwickeln.