Public Markets laufen den Private Markets vorweg
VENTURE CAPITAL
IPOs könnten Fintech-Funding wiederbeleben
Nach einem Mehrjahrestief hofft die Branche auf anziehende Finanzierungsvolumen
bg Frankfurt
Die Bestandsaufnahme von Goldman Sachs fällt ernüchternd aus. Die Finanzierungen für Fintech-Unternehmen fielen im vergangenen Jahr auf das niedrigste Niveau seit 2018. Mit nur noch 54 Mrd. Dollar sammelten innovative Unternehmen aus dem Finanzsektor 5% weniger ein als 2023. Im Hype von 2021 hatte das Funding-Niveau bei unerreichbar wirkenden 191 Mrd. Dollar gelegen. Ins Auge springt dabei ein regionaler Unterschied. Während der Rückgang seit 2021 in den USA und Europa mit einem Minus von 70% gleichläufig verlief, ist China mit einem Finanzierungsvolumen von lediglich 16 Mill. Dollar quasi von der Fintech-Landkarte verschwunden.

Börsenbewertungen ziehen an
Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer. So haben die börsennotierten Fintech-Unternehmen im vergangenen Jahr merklich an Wert gewonnen. Den Daten zufolge hat der Nasdaq Fintech Index (KFTX) um 35% zugelegt, was das Vertrauen in den Sektor stärken und als Inspiration für das Funding wirken sollte. In gewisser Weise scheinen die Public Markets den Private Markets vorweglaufen, indem sie höhere Bewertungen für noch nicht börsenreife Fintechs zulassen. Deutlich gezeigt hat sich dieser Effekt bereits im Sekundärmarkt privater Finanzierungsrunden. Von Revolut bis Stripe glückten zuletzt große Runden – und das bei steigende Bewertungen, wenn Altaktionäre sich von Anteilen trennten.
Positiver Rückkopplungseffekt
Diese vorbörslichen Transaktionen können als Wegbereiter für künftige IPOs gewertet werden. Den Börsenkandidaten Klarna und Etoro werden für dieses Frühjahr gute Erfolgschancen zugesprochen. Sofern sie ordentliche Bewertungen erzielen, ist dank der Psychologie der Märkte wiederum mit einer positiven Rückkopplung auf das Fintech-Funding zu rechnen.