"Zinsumfeld für Dollar positiv"

Goldman Sachs erwartet Abspeckung der fiskalpolitischen Pläne von Donald Trump

"Zinsumfeld für Dollar positiv"

Goldman Sachs rechnet mit weiter steigenden Dollar-Kursen und glaubt, dass die Märkte das Ausmaß der bevor stehenden US-Leitzinsanhebungen deutlich unterschätzen. Außerdem rechnet das US-Institut mit einer Abspeckung der fiskalpolitischen Pläne von Donald Trump.ck Frankfurt – Der Anstieg des Dollar und der Zinserwartungen nach dem Wahlsieg von Donald Trump sind keine Blase. Das sagte Robin Brooks, Chief Currency Strategist von Goldman Sachs, am Montag auf der Global Strategy Conference des US-Instituts in Frankfurt. Vielmehr sei diese Entwicklung als Normalisierung von extremen Fehlbewertungen aus der Zeit vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl zu verstehen. Brooks rechnet damit, dass der Dollar weiter steigen wird, und ist nach wie vor überzeugt, dass der Euro, der derzeit bei 1,05 Dollar liegt, unter die Parität sinken wird. Das Erreichen der Parität erwartet Goldman Sachs auf Sicht von zwölf Monaten, 2018 und 2019 prognostiziert die Bank die Währung bei 0,95 und 0,90 Euro. Fed erhöht um 275 Basispunkte”Das Zinsumfeld ist für den Dollar nach wie vor positiv”, so Brooks. Die US-Geldpolitik müsse nach wie vor normalisiert werden, die US-Zinsen seien immer noch extrem niedrig. Die US-Volkswirtschaft habe die Vollbeschäftigung erreicht, und das trotz des starken Dollar, der für die amerikanische Wirtschaft ein Schock sei. Die Märkte unterschätzen Brooks zufolge das Ausmaß der bevorstehenden Leitzinserhöhungen der Fed. Goldman Sachs erwarte drei Leitzinserhöhungen in diesem sowie jeweils vier Schritte in den Jahren 2018 und 2019, d.h. Anhebungen um insgesamt 275 Basispunkte (BP). Die Märkte gingen jetzt von fünf Anhebungen bis Ende 2019 aus. Das sei zu wenig. China unter DruckBrooks zufolge wird in diesem Jahr aber vor allem die Entwicklung in China von Bedeutung sein. “China wird sehr kompliziert sei in einem Jahr, in dem der Dollar stark ist und die Politik des neuen US-Präsidenten hinzukommt. Goldman Sachs glaubt, dass die chinesische Währung weiter unter Druck stehen wird. Derzeit bei 6,94, erwartet die Bank die Währung in zwölf Monaten bei 7,30 und Ende 2018 bei 7,60 Yuan pro Dollar. Problematisch für das Land sei auch die Ölpreisentwicklung. Als Ölimporteur habe China von dem Ölpreisverfall profitiert. Nun aber sei der Ölpreis gestiegen. Im Jahr 2015 habe China noch einen Leistungsbilanzüberschuss von mehr als 300 Mrd. Dollar erzielt. Wenn sich der Ölpreis wie erwartet entwickle, werde sie im neuen Jahr auf 200 Mrd. Dollar schrumpfen, und das in einem Umfeld, in dem es Kapitalabflüsse gebe. Der Abbau der Währungsreserven werde sich verstärken, auch wenn die Kapitalabflüsse abnähmen, weil über den Ölpreis der Leistungsbilanzüberschuss sinke. Goldman Sachs erwartet im laufenden Jahr Abflüsse in Höhe von 500 Mrd. Dollar nach 736 und 532 Mrd. Dollar in den Jahren 2015 und 2016. Ferner rechnet die Bank damit, dass die Währungsreserven Chinas um 398 Mrd. Dollar sinken werden, nach einem Rückgang um 343 und 369 Mrd. Dollar in den Jahren 2015 und 2016.Unter Druck wird Brooks zufolge auch das britische Pfund stehen. Entscheidend sei der März, in dem die britische Regierung voraussichtlich den Austritt aus der Europäischen Union nach Artikel 50 anstoßen werde. “Ich habe keinen Zweifel, dass das Pfund dann unter 1,20 Dollar sinken wird.” Ende des Jahres erwartet Goldman Sachs das Pfund bei 1,14 Dollar. Nur geringe WirkungJan Hatzius, Chefvolkswirt der Bank, äußerte sich recht zuversichtlich zu den Aussichten der Weltwirtschaft. Für das laufende Jahr prognostiziert die Bank ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,6 % nach 3,1 %. Das Wachstum habe sich im Laufe des Jahres 2016 verbessert. Hauptgrund dafür seien bessere Finanzbedingungen, ein positiver Einfluss, der auch 2017 Bestand haben werde. Zudem seien fiskalpolitische Impulse hinzugekommen. Hatzius zufolge werden die fiskalpolitischen Pläne von Donald Trump weitere positive Impulse bringen. Allerdings rechnet er nur mit einer leicht positiven Wirkung. Auf Basis der Vorstellungen, die Trumps Wahlteam sowie republikanische Kongressmitglieder formuliert hätten, errechne sich ein Gesamtvolumen von 450 Mrd. Dollar aus Steuersenkungen und Ausgaben. Das entspreche 2 % des amerikanischen BIP. 0,2 bis 0,4 Prozent des BIPGoldman Sachs rechne jedoch nur mit einem knapp halb so hohen Volumen. Hatzius glaubt, dass das Fiskalprogramm von Donald Trump abgespeckt wird. Die US-Haushaltslage sei schwierig. Bei einer Umsetzung von Trumps Plänen werde das amerikanische Haushaltsdefizit in den kommenden Jahren Schätzungen zufolge im Durchschnitt bei mehr als 3 % liegen. Das sei schwierig durchzusetzen. Zudem werde der zusätzliche fiskalpolitische Impuls seine Wirkung in ein bis zwei Jahren entfalten. Nach Einschätzung von Hatzius wird Trumps Programm für ein zusätzliches Wachstum in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte sorgen. Der zusätzliche Rückgang der Arbeitslosenrate werde sich auf 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte belaufen.