Zinswende stimmt Atomfonds für Anleihen optimistisch
jsc Frankfurt
Der Atomfonds sieht sich angesichts der Zinswende darin bestätigt, im Portfolio neben Aktien und illiquiden Investments auch einen wesentlichen Teil für Anleihen zu reservieren: Die staatliche Stiftung, die für die Bewältigung der atomaren Altlasten ein Volumen von 25,5 Mrd. Euro per Jahresende steuert, strebt eine jährliche Rendite von 3,7% an und sieht auch Anleihen als Teil eines ausgewogenen Mix, wie Investmentleiterin Verena Kempe am Mittwoch auf einer Konferenz des Bundesverbands Alternative Investments (BAI) in Frankfurt erklärte. „Ich bin ein Verfechter der Private Markets, aber ich weiß auch, dass am Montag die US-Treasuries, zehn Jahre Laufzeit, wieder bei 3% standen.“ Ein Höchstpunkt sei dabei noch nicht erreicht. „Die Welt dreht sich sehr schnell.“
Der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) strebt ein ausgewogenes Verhältnis der Anlageklassen an – jeweils 35% für Aktien und für Anleihen sowie 30% für die illiquiden Anlageformen. Der Staatsfonds baut das Portfolio der illiquiden Anlagen wie Private Equity und Immobilien schrittweise auf, so dass die Zielquote planmäßig gegen 2027 erfüllt wird. Wegen der langwierigen Entsorgung des Atommülls rechnet der Kenfo mit einem Zeithorizont von 80 Jahren, wobei er regelmäßig Geld für Ausgaben auszahlt. Das Vermögen stammt aus einem Startbetrag von 24,1 Mrd. Euro, den die Kernkraftwerkbetreiber Mitte 2017 aufgebracht hatten.
Illiquide Anlagen böten höhere Erträge und zugleich mehr Stabilität im Portfolio, sagte Kempe. Kehrseite sei eine mangelnde Transparenz zur Nachhaltigkeit. „Ich würde gerne auf den Carbon Footprint unseres illiquiden Portfolios schauen – aber das wird noch eine Weile dauern.“