Aktienmärkte

Zoll-Streit schickt Auto-Titel auf Talfahrt

Die Papiere deutscher Autohersteller kamen am Aktienmarkt am Donnerstag unter die Räder. Schuld ist der Zoll-Streit mit China. Und eine Reaktion aus dem Reich der Mitte steht noch aus.

Zoll-Streit schickt Auto-Titel auf Talfahrt

Zoll-Streit schickt Auto-Titel auf Talfahrt

Hersteller fürchten Gegenreaktionen aus China – Wissing warnt vor Handelskrieg

tom Frankfurt

Der sich zuspitzende Zoll-Streit zwischen der EU und China hat am Donnerstag die Titel europäischer Autohersteller auf Talfahrt geschickt. Die EU-Kommission droht China mit Sonderzöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge. China seinerseits droht der EU nun mit einer Klage vor der Welthandelsorganisation.

Am Donnerstag mussten die Papiere deutscher Autobauer durch die Bank Verluste hinnehmen und fanden sich unter den schwächsten Werten am Aktienmarkt wieder. Im Dax verlor die von den Familien Porsche und Piëch dominierte Beteiligungsgesellschaft Porsche Automobil Holding 5,8% auf 43 Euro. Volkswagen (−3,5% auf 105,75 Euro), Porsche AG (−2,8% auf 70,36 Euro) und Continental (−3,6% auf 58,68 Euro) verbuchten ebenfalls deutliche Abschläge. Volvo Car rutschten an der Stockholmer Börse um fast 6% ab. Investoren zeigten sich verunsichert ob drohender Vergeltungsmaßnahmen aus dem Reich der Mitte. China könnte die Importzölle auf Pkw mit mehr als 2,5 Liter Hubraum von derzeit 15 auf 25% erhöhen, schrieben die Autoexperten von Bernstein Research unter Berufung auf Chinas Handelskammer bei der Europäischen Union. Das könnte vor allem BMW und Mercedes-Benz treffen. Bei BMW seien 2023 rund 13% der in China registrierten Pkw Importwagen gewesen, bei Mercedes-Benz sogar 20%.

Deutsche Autobauer hatten vor der Drohung der Kommission vor diesem Schritt gewarnt. Hinzu kommt, dass mittlerweile auch deutsche Hersteller Autos aus Fernost nach Europa importieren. Auch diese Einfuhren würden durch Zölle verteuert.

Auch aus der Politik wurde Kritik laut: Bundesverkehrsminister Volker Wissing warnte eindringlich vor den möglichen Folgen hoher Strafzölle auf Elektroautos aus China. „Ich halte davon gar nichts. Einen Handelskrieg mit China kann sich niemand wünschen. Es wäre für Deutschland eine Katastrophe und es wäre auch für die Europäische Union nicht von Vorteil“, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Verband der Automobilindustrie kritisiert die Androhung der EU-Kommission deutlich.

Berichte Seiten 4 und 9
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