Aktionärsaktivist Ubben bekommt bei Bayer Fuß in die Tür
ab – Der Aktionärsaktivist Jeffrey Ubben ist neuerdings Mitglied im Nachhaltigkeitsrat von Bayer. Das unabhängige Gremium, das 2020 installiert wurde, berät den Vorstand in Fragen der Nachhaltigkeit. Zwar spricht Bayer in der Mitteilung von drei Neuzugängen. Tatsächlich neu stößt jetzt jedoch nur Ubben dazu. Zum 27. Januar, als die Zusammensetzung des Nachhaltigkeitsrats zuletzt aktualisiert worden war, gehörten die jetzt erwähnten Agnes Binagwaho und Dante Pesce dem externen Gremium schon an.
Ubbens Investmentgesellschaft Inclusive Capital hatte sich Anfang des Jahres mit 0,8 % ins Bayer-Kapital eingekauft und dies der interessierten Öffentlichkeit sogleich mitgeteilt, obwohl keine mitteilungspflichtige Stimmrechtsschwelle tangiert war. Seither ranken sich Spekulationen um die Aufspaltung des Konzerns, die mit der Bestellung von Bill Anderson zum neuen Vorstandschef neue Nahrung erhalten haben. Zudem soll Ubben ein Aufsichtsratsmandat anstreben. Diesem Ansinnen dürfte Bayer vorerst nicht nachgeben, auch wenn der Investor der Ansicht ist, dass sich die beiden Posten nicht gegenseitig ausschließen.
Stattdessen gibt es für den Hedgefonds-Veteranen sozusagen einen Trostposten im Nachhaltigkeitsrat. Damit erhält der 61-Jährige aber zumindest „Zugang zu relevanten Dokumenten und Kontakt zu Experten im Unternehmen“. Das zumindest geht aus der Bayer-eigenen Kurzbeschreibung zum Nachhaltigkeitsrat hervor. Das Gremium treffe sich zweimal im Jahr mit Mitgliedern des Bayer-Vorstands und leiste Ad-hoc-Unterstützung bei wichtigen Nachhaltigkeitsthemen, heißt es.
Mit den drei Neuzugängen stärke Bayer in dem Rat die Kompetenz in den Bereichen Zugang zu Medikamenten, Menschenrechte und nachhaltiges Finanzwesen. „Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit den anderen Ratsmitgliedern“, wird Ubben zitiert. Er sei „von den Stärken des Unternehmens in Forschung und Entwicklung und ihren positiven Auswirkungen auf die Gesundheit des Planeten begeistert“.