Sportartikel

China vermasselt Adidas die Prognose

Der Konzern senkt die Erwartung für die Umsatzrendite schon zum dritten Mal in diesem Jahr. Vorstandschef Kasper Rorsted startet vor seinem Abschied ein „Programm zur Geschäftsverbesserung“.

China vermasselt Adidas die Prognose

jh München

Das schwache Geschäft in China trifft Adidas immer härter. Hinzu komme ein deutlicher Anstieg der Lagerbestände in wichtigen westlichen Märkten, berichtete der Sportartikelkonzern am Donnerstag nach Handelsschluss auf Xetra. Grund dafür sei die seit Anfang September gesunkene Nachfrage der Verbraucher. Mit einem „Programm zur Ge­schäftsverbesserung“ will das Unternehmen Kostensteigerungen mildern und die Profitabilität im nächsten Jahr „unterstützen“.

Mit der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal senkte Adidas die Prognose für die Marge, das Umsatzwachstum und den Jahresgewinn abermals. Die Erwartungen für die operative Marge verringerte der Vorstand schon zum dritten Mal in diesem Jahr auf nun rund 4 % nach zuletzt 7 % und anfangs 10,5 bis 11 %. Für den für die Dividende maßgeblichen Gewinn aus fortgeführtem Geschäft werden nun nur noch 500 Mill. Euro in Aussicht gestellt nach zuletzt 1,3 Mrd. Euro. Die Prognose für das währungsbereinigte Umsatzwachstum in diesem Jahr reduzierte der Vorstand auf eine mittlere einstellige Rate. Bisher wurde mit einem Anstieg um eine mittlere bis hohe einstellige Prozentzahl gerechnet.

Im nachbörslichen Handel verlor die Adidas-Aktie 4 bis 5% an Wert. Der Kurs liegt auf dem niedrigsten Niveau seit Frühjahr 2016. Auch die Kurse von Puma und in New York Nike reagierten negativ auf die Veröffentlichung von Adidas. Im Oktober 2016 hatte Kasper Rorsted seine Aufgabe als Vorstandsvorsitzender be­gonnen. Im August dieses Jahres kündigte das Unternehmen wie be­richtet an, dass Rorsted im nächsten Jahr Adidas verlassen wird. Ein Nachfolger wurde noch nicht be­kannt gegeben.

Rorsted versucht offenbar, noch die ungünstige Entwicklung zu stoppen. Das Unternehmen berichtet nun, mehrere Initiativen gestartet zu haben, um „die erheblichen Kostensteigerungen abzumildern, die sich aus dem Inflationsdruck entlang der gesamten Wertschöpfungskette so­wie aus ungünstigen Währungsentwicklungen ergeben“. Dies verur­sache einen Einmalaufwand von 50 Mill. Euro im vierten Quartal. Das Programm solle im nächsten Jahr Kostennachteile von bestenfalls 500 Mill. Euro kompensieren und 200 Mill. Euro zu einem höheren Gewinn beitragen.

500 Mill. Euro Aufwand

Für dieses Jahr kündigte der Vorstand Einmalaufwendungen von insgesamt 500 Mill. Euro an. Davon seien knapp 300 Mill. Euro im dritten Quartal verbucht worden, unter anderem für das Ende der Geschäftstätigkeit in Russland, einen Rechtsstreit mit Nike und „höhere Rückstellungen für zollbezogene Risiken“.

Im dritten Quartal sank der Konzerngewinn auf 179 (i.V. 479) Mill. Euro und die operative Marge auf 8,8 (11,7)%. Der Umsatz nahm währungsbereinigt um 4% auf 6,4 Mrd. Euro zu. In China fiel der Erlös um eine „starke zweistellige“ Rate.

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