Dem Aktionär verpflichtet
ab
Mit der Entscheidung, den Bau einer Großanlage für das Hartschaum-Vorprodukt MDI erneut zu vertagen, hat Covestro der eigenen Aktie auf die Sprünge geholfen. Mit einem Satz um in der Spitze 4% zeigte der Chemiekonzern den übrigen Dax-Werten die Rücklichter. Was auf den ersten Blick befremdlich wirkt – die abermalige Verschiebung der größten Investition der Firmengeschichte ist ja als Reaktion auf die sich abschwächende Weltwirtschaft zu sehen –, ist unter Shareholder-Value-Aspekten durchaus nachzuvollziehen. Denn Geld, das nicht in Investitionen fließt, steht für andere Zwecke zur Verfügung. Mit der seit 2021 gültigen Dividendenpolitik, 35% bis 55% des Konzerngewinns auszuschütten, hat sich der Kunststoffhersteller zudem eine Menge Handlungsspielraum eröffnet. Zwar sind die Erwartungen an das Schlussquartal gering, doch stand nach neun Monaten ein Ergebnis je Aktie von 3,28 Euro zu Buche. Aktionäre auch in der Krise bei Laune zu halten, ist angesichts des Kursverfalls in diesem Jahr offenbar mehr als angezeigt.