Holcim kauft Dach-Firma Duro-Last
hek Frankfurt – Der Baustoffkonzern Holcim vergrößert sein Dachgeschäft mit einer weiteren Übernahme. Für 1,29 Mrd. Dollar erwirbt der Schweizer Zementhersteller den US-Dachsystem-Spezialisten Duro-Last. Das amerikanische Unternehmen steht für 540 Mill. Dollar Jahresumsatz und beschäftigt 840 Mitarbeiter. Holcim erwartet, die Akquisition im zweiten Quartal abzuschließen
Mit dem Erwerb werde die Marke von 4 Mrd. Dollar Umsatz im Dachgeschäft zwei Jahre früher erreicht als geplant, teilt Holcim mit. Die Bewertung von Duro-Last entspreche dem 11,9-Fachen des für 2023 erwarteten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf Pro-Forma-Basis. Nach Einrechnung der erwarteten Synergien von 60 Mill. Dollar sinke das Multiple auf 7,4. Die Transaktion führe ab dem ersten Jahr zu einer Steigerung des Gewinns je Aktie.
Die Übernahme steht in einer längeren Reihe großer und kleiner Deals, die dem Ziel dienen, das Gewicht der extrem CO2-intensiven Zementherstellung zu verringern. Holcim hat Zementgeschäfte in verschiedenen Ländern – zuletzt in Indien – verkauft und investiert viel Geld in das neue Segment Lösungen & Produkte, das Baumaterialien umfasst, die die Nachhaltigkeitsbilanz vom Gebäuden verbessern.
Die Sparte entstand mit dem Kauf des US-Dachspezialisten Firestone Building Products für 3,4 Mrd. Dollar und wurde seither mehrfach erweitert. Bis 2025 soll sie 30% zum Konzernumsatz beisteuern.
Duro-Last ist auf gewerbliche Dachsysteme ausgerichtet, deren Marktvolumen in Nordamerika Holcim auf mehr als 40 Mrd. Dollar veranschlagt. Das in Familienbesitz befindliche Unternehmen verfügt den Angaben zufolge über eine breite Palette innovativer und nachhaltiger Baulösungen. Es wachse mit zweistelliger Rate.
Die nachhaltigen Systeme von Duro-Last reichten von Kaltdächern, die die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern, bis zum Recycle-Your-Roof-Programm, das die Kreislaufwirtschaft im Dachbereich fördere. Holcim-Chef Jan Jenisch bezeichnet die künftige Tochter als „perfekte strategische Ergänzung für unser Dachgeschäft“. Die firmeneigenen Technologien und führenden Marken ergänzten das eigene Angebot auf dem schnell wachsenden nordamerikanischen Bedachungsmarkt.
„Alleine im vergangenen Jahr haben wir zwanzig Unternehmen gekauft. Unsere Strategie wollen wir fortführen und weitere gute Firmen dazukaufen, um unsere neuen Geschäftsbereiche auszubauen“, sagt Jenisch der „Süddeutschen Zeitung“. Aus den Verkäufen der Aktivitäten in Indien und Brasilien habe man mehr als 7 Mrd. sfr eingenommen.
Nordamerika sei der beste Baumarkt der Welt, dort und in Europa wolle Holcim sich verstärken. Großakquisitionen lehnt Jenisch allerdings ab: „Ich fühle mich mit kleinen und mittleren Akquisitionen am wohlsten, die kann man einfacher umsetzen und erfolgreich machen.“
