Cellnex

Kein „Must-have“

Die Führung von Cellnex hatte in den letzten Monaten immer betont, dass der Erwerb der Funktürme der Deutschen Telekom für das Unternehmen nicht unverzichtbar sei, sondern eher ein „Nice-to-have“ statt ein „Must-have“ wäre.

Kein „Must-have“

ths

Die Führung von Cellnex hatte in den letzten Monaten immer betont, dass der Erwerb der Funktürme der Deutschen Telekom für das Unternehmen nicht unverzichtbar sei, sondern eher ein „Nice-to-have“ statt ein „Must-have“ wäre. „Wir verstehen die Bedeutung des deutschen Marktes, sind aber nicht besessen davon“, erklärte der CEO des spanischen Infrastrukturkonzerns Tobías Martínez im April. Deutschland ist ein großer weißer Fleck auf der Karte des größten unabhängigen Betreibers von Mobilfunkinfrastruktur in Europa. Im Gegensatz zum Angebot der Finanzinvestoren wie KKR hatte Cellnex ein industrielles Projekt vorgeschlagen, bei dem die Deutsche Telekom einen Minderheits­anteil an ihrer Funkturmtochter behalten würde. Gleichzeitig hätte die Telekom Anteile an Cellnex erworben. Ein Teil des Deals wäre also durch Aktien finanziert worden, sagten mit der Operation vertraute Personen. Das Konsortium um KKR bietet dagegen einen Preis in Cash, der bis zu 20 Mrd. Euro betragen könnte.

Cellnex will sich nach dem erfolglosen Gebot in Deutschland auf das organische Wachstum konzentrieren, wobei auch kleinere Kaufangebote in Europa in Erwägung gezogen werden. Die Spanier haben bereits Projekte für 7,5 Mrd. Euro auf dem Kontinent angekurbelt. Dadurch wird sich die Zahl der Standorte von heute 105000 auf 130000 erhöhen. Zusätzlich wird in neue Technologien investiert, et­wa für die Anpassung des 5G-Netzwerks. An der Börse machte Cellnex nach Bekanntgabe des Ausscheidens im Bieterkampf in Deutschland einen Sprung gegen den negativen Markttrend. Denn viele Anleger hatten befürchtet, dass sich das Unternehmen bei der Operation finanziell zu weit aus dem Fenster lehnen würde.

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