Studie

Medienbranche steht vor Konsolidierung

In der Krise sparen Unternehmen oft erst einmal an den Werbeausgaben. Bei Konzernen, deren Geschäft darauf aufbaut, hat sich das schon stark bemerkbar gemacht. Laut einer Forrester-Studie wird dies zu einer Verdichtung der Angebote führen.

Medienbranche steht vor Konsolidierung

kro Frankfurt

Der Medien- und Streamingindustrie dürfte nach den bisherigen Verwerfungen auch im kommenden Jahr noch einiger Gegenwind ins Gesicht blasen. Werbetreibende werden, getrieben von der Inflation und Lieferkettenproblemen „jeden ausgegebenen Dollar prüfen, hinterfragen und messen“, heißt es in einer Studie des US-Marktforschungsunternehmens Forrester. Mediaplaner würden gezwungen, so viel Wert wie möglich aus jeder Impression herauszuholen und sich mit ihren Ausgaben somit auf weniger aber dafür stärkere Partner zu konzentrieren.

Der Branche stehe 2023 daher eine Konsolidierungswelle bevor, die unter anderem dazu führen werde, dass sich Walt Disney die Streamingplattform Hulu komplett einverleibt. Bislang hält der Mickey-Mouse-Konzern 67 % der Anteile an dem Anbieter. Die anderen 33 % gehören dem Konkurrenten Comcast. „Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Unsicherheit und dem Druck, Kosten zu sparen, werden Verbraucher ihre Ausgaben, da wo es geht, zurückschrauben“, heißt es in dem Bericht. Für die Streaming-Netzwerke werde es gleichzeitig schwieriger, die „schwindelerregend“ hohen Kosten für die Produktion eigener Inhalte nachhaltig zu schultern. Die weltweiten Ausgaben kommerzieller und öffentlicher Streaming-Anbieter für Filme, Serien und andere Unterhaltungsformate hatten sich im vergangenen Jahr laut Ampere Analysis auf 220 Mrd. Dollar summiert. In diesem Jahr sollen es 230 Mrd. Dollar werden.

Sport immer öfter im Stream

„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Streaming-Anbieter ihre Angebote, Nutzerzahlen und Inhalte auf einer einheitlichen, skalierten Plattform zusammenlegen“, schreiben die Autorinnen und Autoren. Als Beispiel nennen sie die Dienste von Paramount (Paramount+, Showtime und BET+), die der Medienkonzern zu einem „Mega-Streaming-Service“ verschmelzen dürfte.

Auf der anderen Seite werde die Konkurrenz durch lineares Kabelfernsehen nach Einschätzung der Analysten immer weiter verkümmern. Das liege zum großen Teil an der sukzessiven Erweiterung des Sport-Angebots auf den Streaming-Plattformen, die 2022 noch mal verstärkt an Fahrt aufgenommen hat. So hatte sich Apple beispielsweise im Juni die Rechte für die Live-Übertragung sämtlicher Spiele der Major League Soccer (MLS), der höchsten Spielklasse im US-amerikanischen und kanadischen Fußball, ab 2023 für zehn Jahre gesichert. In Großbritannien erwarb Amazon zuletzt Rechte für die Uefa Champions League für den Zeitraum 2024 bis 2027.

Nicht zuletzt dürfte denn auch das sogenannte „Sunday Ticket“ der National Football League (NFL) im kommenden Jahr laut Forrester-Prognose in die Hände eines Streaming-Anbieters fallen. Das Sunday Ticket ermöglicht es Football-Fans, Spiele auch außerhalb des Übertragungsgebiets der jeweiligen lokalen Sender in den USA live anzuschauen. Die Rechte, die momentan bei DirecTV liegen, kosten pro Jahr 2,5 Mrd. Dollar, wie es in dem Bericht heißt. Ende Juni hatte „CNBC“ darüber berichtet, dass Disney, Amazon und Apple für das Paket Gebote abgegeben haben. „Das markiert das Ende des Kabel-TVs, so wie wir es kennen“, schreiben die Forrester-Autoren.

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