Immobilien-Vergleichsportal

Scout24 wächst zu Lasten der Marge

Das Online-Immobilienportal Scout24 steigert zwar Umsatz und Ergebnis, aufgrund von Investitionen in die Expansionsstrategie verzeichnet die Marge aber einen Dämpfer.

Scout24 wächst zu Lasten der Marge

sck München

Das Online-Immobilienvergleichsportal Scout24 hat zwar Umsatz und Ergebnis gesteigert, das Wachstum ging allerdings auf Kosten der operativen Marge. Wie aus dem Zwischenbericht des MDax-Mitglieds zum 30. September hervorgeht, schrumpfte die Umsatzrendite in Bezug auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda aus gewöhnlicher Tätigkeit) in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 1,8 Prozentpunkte auf 55,6 %. Im zurückliegenden dritten Quartal fiel diese Kennziffer geringfügig um 0,2 Punkte auf 55,7 % zurück, obgleich das Unternehmen mit Sitz in München und in Berlin seine Erlöse um 18 % auf nahezu 115 Mill. Euro erhöhen konnte. Nach neun Monaten setzte Scout24 332 Mill. Euro (+16 %) um.

Von Juli bis September steigerte der Konzern sein operatives Ergebnis leicht unterproportional um 17 % auf 64 Mill. Euro. Nach neun Monaten verbuchte Scout24 ein Ebitda (gewöhnliche Tätigkeit) von 185 Mill. Euro (+12 %).

Als Gründe für den Dämpfer bei der Marge nannte das Unternehmen in der Quartalsmitteilung unter anderem Zusatzinvestitionen in die geschäftliche Expansion (darunter Makler-Mitgliedschaften) und erhöhte Marketingaufwendungen. Letzterer Kostenblock kletterte nach Unternehmensangaben im dritten Quartal überproportional um über 23 % auf 12 Mill. Euro. Nach neun Monaten waren es 39 Mill. Euro (+39 %). Das impliziert, dass mit Beginn der zweiten Jahreshälfte 2022 Scout24 den Schub bei den Marketingaufwendungen drosselte. Dadurch fiel der Margenrückgang im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt deutlich geringer aus als in den ersten sechs Monaten des laufenden Zwölf-Monats-Berichtsturnus.

Nach Steuern verdiente der Konzern im Sommerquartal fast 33 Mill. Euro (+37 %). Nach neun Monaten betrug der Überschuss 80 Mill. Euro (+13 %).

„Das dritte Quartal 2022 ist das umsatzstärkste für das Scout24-Immobiliengeschäft seit dem Börsengang im Jahr 2015“, ließ sich Vorstandschef Tobias Hartmann zur Vorlage des Zahlenwerks in einer Mitteilung zitieren. Die Zwischenresultate entsprachen in etwa den Erwartungen von Analysten. Die Kursentwicklung der Scout24-Aktie verläuft seit Jahresbeginn sehr volatil. Zum Wochenstart notierte der Titel im Xetra-Handel zeitweise bei 51,92 Euro geringfügig 0,5 % schwächer. Seit Jahresbeginn verlor das Papier 16 % an Wert. Scout24 bringt am Markt derzeit 4 Mrd. Euro auf die Waage. Die hohe Unsicherheit der Anleger wegen des Ukraine-Kriegs sowie gestiegener Teuerungsraten und Zinsen spiegelt sich auch im Kursverlauf von Scout24 wider. Aufgrund der Zinswende ist der Boom an den Wohnungsmärkten vorerst beendet.

Trotz der sich eintrübenden Wirtschaftslage legte CEO Hartmann bei der Prognose noch eine kleine Schippe drauf. Der Vorstand rechnet nun im laufenden Geschäftsjahr mit einem Umsatzwachstum „am oberen Ende der Bandbreite von 14 bis 15 %“. Für das um Sondereffekte bereinigte Ebitda bekräftigte das Management ebenfalls das „obere Ende“ der avisierten Wachstumsspanne von 11 bis 12 %.

Scout24
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Umsatz332287
Ebitda*185165
 in % vom Umsatz*55,657,4
Ebit136111
Finanzergebnis−21−8
Ergebnis vor Steuern115103
Nettoergebnis8071
Liquide Mittel8382
*) aus gewöhnlicher TätigkeitBörsen-Zeitung
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