Lkw-Industrie

Traton gibt Kostenanstieg an Kunden weiter

Die Nutzfahrzeugholding von VW steigert Preise und Absatz im dritten Quartal. Die Margen der Marken Scania und MAN enttäuschen. Nach wie vor werden Bestellungen nur restriktiv angenommen.

Traton gibt Kostenanstieg an Kunden weiter

jh München

Traton gelingt es, die stark gestiegenen Kosten zum großen Teil weiterzugeben. „Die signifikant gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und sonstige Zulieferteile sowie Logistikleistungen konnten wir weitgehend über höhere Fahrzeugpreise kompensieren“, berichtete Annette Danielski, die im Vorstand der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen für Finanzen zuständig ist.

Auch dank des um 16% gestiegenen Absatzes und eines gewachsenen Servicegeschäfts steigerte Traton den Umsatz im dritten Quartal um nahezu ein Drittel auf 10,6 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis fiel mit −52 Mill. Euro unter die Nulllinie nach 186 Mill. Euro im Vorjahresquartal. Traton begründet dies mit Wertberichtigungen und Verlusten im Zusammenhang mit dem Verkauf des Geschäfts in Russland von insgesamt 738 Mill. Euro.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis stieg dagegen dank des höheren Absatzes und der erhöhten Preise auf 549 (i.V. 195) Mill. Euro. Die zusätzlichen Kosten seien so ausgeglichen worden. Gestörte Lieferketten beeinflussten aber nach wie vor die Profitabilität. Die bereinigte operative Umsatzrendite stieg auf 5,2 (2,4)%. Der Konkurrent Daimler Truck hatte in dieser Woche für das Industriegeschäft eine bereinigte Umsatzrendite von 9,4 (5,4)% gemeldet (vgl. BZ vom 27. Oktober).

Scania und MAN enttäuschen

Während Daimler Truck die Erwartungen übertraf, bezeichneten Analysten die Ergebnisse der Traton-Marken MAN und Scania als enttäuschend. Der Aktienkurs des SDax-Titels fiel am Freitag um 7,0% auf 12,68 Euro. Die bereinigte operative Marge des schwedischen Lkw- und Busherstellers Scania sank auf 7,6 (7,7)%, die von MAN auf 1,5 (2,6)%. Dagegen steigerte VW Truck & Bus in Südamerika die Rendite um 2,4 Punkte auf 11,6% und das im vergangenen Jahr übernommene US-amerikanische Unternehmen Navistar sogar um 3,4 Punkte auf 5,9%.

Dass der Auftragseingang von Traton im dritten Quartal um 6% zurückging, liegt an der Entscheidung des Vorstands, Aufträge weiterhin nur restriktiv anzunehmen. Der Vorstandsvorsitzende Christian Levin begründet dies mit dem hohen Auftragsbestand, der für ein Jahr reiche. Die Nachfrage sei weiterhin hoch. Das liege an den alternden Fuhrparks und am großen Transportbedarf. „Unsere Kunden geben derzeit Bestellungen sogar für zwölf Monate im Voraus auf“, sagte Levin.

Er berichtete von einem sehr großen Interesse an den neuen batterieelektrischen Lkw, die Scania und MAN im September auf der Nutzfahrzeugmesse in Hannover präsentierten. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hätten Kunden gut 1600 elektrische Fahrzeuge bestellt. „Und das Interesse wird wachsen, sobald der Aufbau der Ladeinfrastruktur Fahrt aufnimmt“, sagte Levin. Im dritten Quartal verkaufte Traton 412 (169) Elektrofahrzeuge.

Traton
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Auftragseingang (Stück)256 191 268317
Absatz (Stück)217 143195 422
Umsatz 28 54521 670
Operatives Ergebnis 609641
Operative Rendite (%)2,13,0
Finanzergebnis 281312
Nettoergebnis659677
Netto-Cashflow * −1334152
Nettoverschuldung *32851694
*) Industriegeschäft (ohne Financial Services)Börsen-Zeitung
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