Studie von Euroconstruct

2025 so wenig neue Wohnungen in Europa wie seit 10 Jahren nicht

Die europäische Bauwirtschaft wird sich in ihrer Gesamtheit in diesem Jahr erholen, das Bauvolumen leicht ansteigen. Während der Tiefbau vor dem Höhepunkt steht, hat es der Wohnungsbau aber weiter schwer.

2025 so wenig neue Wohnungen in Europa wie seit 10 Jahren nicht

2025 so wenig neue Wohnungen in Europa wie seit 10 Jahren nicht

Euroconstruct-Studie: Tiefbau steht vor Höhepunkt

ba Frankfurt

Das Bauvolumen in Europa dürfte laut einer Euroconstruct-Studie in diesem Jahr wieder zunehmen, der Wohnungsneubau dabei aber auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren fallen. Das größtenteils krisenresistente Tiefbausegment wiederum dürfte nach elf Jahren nahezu stetigen Wachstums kurz vor seinem Höhepunkt stehen. Der Sektor profitiert von umfangreichen öffentlichen Investitionen und langfristigen Infrastrukturprojekten, wie dem Ausbau von Verkehrs- und Energieinfrastruktur.

Mehr Dynamik im kommenden Jahr

Die Forschergruppe Euroconstruct, zu der das Ifo-Institut gehört, erwartet nach zwei Rückgängen in Folge für 2025 einen Anstieg des gesamten Bauvolumens um 0,6%. Zuvor war noch ein Wachstum von 1,3% vorausgesagt worden. „Erst 2026 dürfte der Bausektor wieder eine kräftigere Dynamik erfahren, die wohl ähnlich ausgeprägt ausfallen dürfte wie im Prognosejahr 2027“, für das ein Plus von 1,7% avisiert wird, heißt es in der Studie. Zum Vergleich: 2024 war die gesamte europäische Bauleistung den Schätzungen zufolge um 2,4% geschrumpft.

In diesem Jahr dürften in Europa mit 1,5 Millionen Einheiten so wenige Wohnungen fertiggestellt werden wie seit 2015 nicht mehr. Dies sind zudem 5,5% weniger als im Vorjahr. „2025 wird die Situation für viele Bau- und Kaufwillige weiter schwierig bleiben, was auch an der zurückhaltenden Genehmigungsprognose abzulesen ist“, erwartet Euroconstruct. Dennoch dürften wieder etwas mehr Vorhaben begonnen werden, eine sichtliche Marktbelebung werde voraussichtlich erst 2026 einsetzen. Dann wird ein Anstieg um 3,0% erwartet.

Baukosten hemmen deutschen Wohnungsbau

„In Deutschland verhindern derzeit vor allem die hohen Baukosten eine rasche Marktbelebung“, kommentiert Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister die Entwicklung hierzulande: Nach 294.400 bzw. 250.000 neuen Wohnungen in den Jahren 2023 und 2024 dürften es in diesem Jahr nur mehr 205.000 Einheiten werden. Für die beiden Folgejahre prognostiziert Euroconstruct 175.000 und 165.000 Wohnungsfertigstellungen. Zur Erinnerung: Die scheidende Ampelkoalition hatte sich ein Neubauziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen gesetzt. „Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerung findet der Wohnungsneubau im europäischen Ausland allerdings langsam wieder Tritt“, ergänzt Dorffmeister.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.