Aderlass am US-Jobmarkt hält an

33,5 Millionen Stellen in den letzten sieben Wochen abgebaut

Aderlass am US-Jobmarkt hält an

det Washington – Der Aderlass am US-Arbeitsmarkt als Folge der Coronavirus-Pandemie hat sich bis Ende April fortgesetzt, wenn auch mit etwas vermindertem Tempo. Nach Angaben des Arbeitsministeriums reichten in der Woche zum 2. Mai 3,169 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein – dies ist der niedrigste Wert seit der zweiten Märzwoche. In der Woche zuvor waren es noch revidiert 3,846 (zuvor: 3,839) Millionen. Der aussagekräftigere Vierwochenschnitt gab um 861 500 nach.Im Verlauf der vergangenen sieben Wochen haben 33,5 Millionen Amerikaner Arbeitslosenhilfe beantragt. Die Erstanträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Sie deuteten zuletzt auf einen dramatischen Konjunktureinbruch hin. Vor der Zuspitzung der Pandemie Mitte März hatte die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100 000 pro Woche gelegen.Experten heben positiv hervor, dass die Erstanträge, die seit dem Ausbruch der Pandemie mehrmals 6 Millionen pro Woche überschritten hatten, nun wieder zurückgehen. So ist Ian Shepherdson, Chefvolkswirt bei Pantheon Macroeconomics, überzeugt, “dass die Zahl bis Mitte Juni, wenn immer mehr Staaten ihre Wirtschaft öffnen, wieder unter 1 Million liegen wird”. Produktivität nicht so schlechtDie Anträge von Personen, die bereits arbeitslos sind und von den staatlichen Hilfen zuvor Gebrauch machten, kletterten um 4,6 Millionen auf 22,6 Millionen. “Das wiederum signalisiert, dass nur relative wenige Erwerbslose ihre Stellen zurückbekommen haben” oder anderweitig Beschäftigung gefunden haben, stellt Paul Ashworth, Volkswirt bei Capital Economics, fest. Beunruhigend ist aus der Sicht der Experten zudem, dass das Arbeitsvermittlungsunternehmen Challenger, Gray and Christmas die höchste Zahl geplanter Stellenstreichungen meldete, seitdem die Firma 1993 mit den Erhebungen begonnen hatte.Etwas ermutigender ist hingegen die vom Arbeitsministerium gemeldete Entwicklung der Produktivität. Im ersten Quartal schrumpfte die Produktivität ohne Berücksichtigung des Agrarsektors um annualisiert 2,5 %. Bankvolkswirte hatten einen Rückgang um 5,5 % vorausgesagt. Die Produktion gab von Januar bis März um 6,2 % nach, während die geleisteten Arbeitsstunden um 3,8 % sanken. Die Lohnstückkosten zogen in der Berichtsperiode um annualisiert 4,8 % an.Von den zahlreichen Daten, die im Verlauf der Woche die Lage am US-Arbeitsmarkt widerspiegelten, wird die größte Aufmerksamkeit am Freitag der Entwicklung der Erwerbslosenquote im April gelten. In dem Monat hatte die Pandemie ihren Höhepunkt erreicht. Die Spanne der Prognosen ist recht weit, im Schnitt rechnen Ökonomen mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 4,4 % auf über 16 % und einem Anstieg des Stellenabbaus von 701 000 auf mehr als 21 Millionen.