Alte Forderungen an neue Regierung
ba Frankfurt
Die Bundesregierung ist zwar neu, doch die Anforderungen sind die alten geblieben: Laut einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin erhofft sich die Bevölkerung vor allem Maßnahmen zur Förderung der sozialen Sicherung im Alter, einen Ausbau des Klimaschutzes und Investitionen in die Pflege. Bei den Wirtschaftsjournalisten belegt hingegen mit weitem Abstand der Ausbau der digitalen Infrastruktur Platz 1 der am dringendsten von der Ampel-Koalition anzupackenden Themen. Eine effiziente Coronabekämpfung und mehr Investitionen in die Bildung stehen bei den 1009 befragten Bürgern und 148 Wirtschaftsjournalisten gleichermaßen auf der Wunschliste.
Damit sehe sich die neue Bundesregierung praktisch den gleichen Forderungen gegenüber wie die letzte Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU), stellte das Wirtschaftsforschungsinstitut beim Vergleich seiner Umfragen vom Dezember 2021 und Dezember 2017 fest. „Die enttäuschten Hoffnungen am Ende der Legislaturperiode dürften zur Wahlniederlage der Union beigetragen haben, der die Bevölkerung offenkundig die Verantwortung für die ausgebliebenen Reformen zuwies“, heißt es in der Auswertung, die der Börsen-Zeitung vorab vorlag.
Einig sind sich Bevölkerung und Wirtschaftsjournalisten auch in der Frage, ob die europäische Integration gestärkt werden solle. Als notwendig erachten dies jeweils nur 7% der Befragten – wie schon 2017. Dabei sieht die eben gestartete Ampel-Koalition darin eines ihrer wichtigsten Anliegen, wie Studienleiter Jürgen Doeblin betont. „Es wird nicht einfach sein, eine kaum motivierte Bevölkerung hierfür zu begeistern“, sagte Doeblin. Einen ebenfalls geringen Stellenwert misst die Bevölkerung den Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur bei – diese wünschen sich nur 12%, hingegen 31% der Wirtschaftsjournalisten.