Anhaltend hohe Inflation spricht für Zinserhöhung in Japan
Anhaltend hohe Inflation spricht für Zinserhöhung in Japan
mf Tokio
Die Inflation in Japan hat sich den zweiten Monat in Folge verlangsamt. Die Gesamtinflation ging im April von 2,7% im Vorjahr auf 2,5% zurück, wobei der Rückgang durch einen sprunghaften Preisanstieg bei frischen Lebensmitteln gebremst wurde. Die Kerninflation stieg im April um 2,2% zum Vorjahr, im März hatten die Preise ohne frische Lebensmittel noch um 2,6% zugelegt. Offenbar zögern viele Unternehmen, ihre Preise zu erhöhen, da die Konsumenten wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten ihre Ausgaben seit nunmehr vier Quartalen verringern. Die Inflationsrate ohne Energiepreise, die von der Bank of Japan am stärksten beobachtet wird, sank von 2,9% im Vormonat auf 2,4%. Dies ist der stärkste Rückgang seit dem Höchststand im Mai 2023.
Die Verlangsamung dürfe die Bank of Japan (BoJ) einerseits nicht davon abschrecken, den Leitzins in diesem Jahr ein zweites Mal zu erhöhen. Viele Analysten rechnen mit diesem Schritt für Juni oder Juli. Zu diesem Zeitpunkt dürften genug Daten vorliegen, in welchem Umfang die Unternehmen landesweit ihre Löhne erhöht haben. Der Finanzmarkt preist eine Anhebung auf 0,25% ein.
Andererseits könnte die Inflation ohne Energiepreise schon im Juli unter die BoJ-Zielrate von 2% fallen. Die jüngste Abschwächung des Yen wird den Importpreisen laut Capital Economics keinen großen Auftrieb verleihen. Daher werde die BoJ ihre Geldpolitik im weiteren Jahresverlauf nicht mehr weiter straffen.