Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv

Erwerbstätigkeit steigt auch im Juni - Kaum Auswirkungen durch Brexit-Votum erwartet

Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv

ba Frankfurt – Der seit Jahren anhaltende Aufwärtstrend am deutschen Arbeitsmarkt ist im Juni ungebrochen, die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt hoch, und auch Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind weiter gewachsen. Zugelegt hat zwar auch die Zahl der Unterbeschäftigten, ein Indiz dafür, dass immer mehr Migranten vorbereitende Maßnahmen für den Arbeitsmarkt in Anspruch nehmen und im Anschluss für eine steigende Sucharbeitslosigkeit sorgen werden. Doch mit Blick auf die robuste Binnenkonjunktur rechnen Ökonomen mit einer anhaltend guten Entwicklung am deutschen Jobmarkt.Für Juni meldet die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine im Vergleich zu Mai um 50 000 auf 2,614 Millionen zurückgegangene Arbeitslosenzahl, saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit im Monatsvergleich um 6 000 auf 2,69 Millionen Personen abgenommen. Die Zahl der Erwerbstätigen kletterte im Mai (letzter Wert) saisonbereinigt um 45 000. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat von März auf April saisonbereinigt um 33 000 zugelegt.”Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv”, sagte BA-Chef Frank Weise. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bezeichnete den Arbeitsmarkt in Deutschland als “echten Stabilitätsanker”. Die Folgen der Fluchtmigration aber würden in den kommenden Monaten stärker sichtbar werden. Gestern wurde erstmals eine erweiterte Statistik veröffentlicht, die für mehr Klarheit in Sachen Flüchtlingsarbeitslosigkeit sorgen soll. Unter den bisher erfassten Personen aus acht Asylzugangsländern befanden sich nämlich auch solche, die schon lange in Deutschland leben. Die neue Statistik weist nun auch arbeitslose Geflüchtete aus allen Teilen der Welt aus – aktuell 131 000.Vom britischen Votum für einen Austritt aus der Europäischen Union erwartet Weise laut dpa-afx vorerst “keine dramatischen Auswirkungen” für den deutschen Arbeitsmarkt. “Es gibt jetzt keinen Anlass für uns, in den Krisenmodus zu gehen”, unterstrich Weise. Er schloss aber nicht aus, dass einzelne Branchen von einem EU-Austritt Großbritanniens betroffen sein könnten. Auch Ökonomen rätseln über die Folgen des Brexit-Votums – Stefan Große von der Nord/LB etwa erwartet “nur leichte Bremsspuren”. Größter Risikofaktor bleiben seiner Ansicht nach die Bewegungen am Finanzmarkt. Für KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner hat die größten Nachteile Großbritannien selbst zu befürchten – vor allem in Form weiter gedämpfter Investitionstätigkeit der Unternehmen, die ohnehin bereits schwach sei.