Eurozone

Arbeitsmarkt gerät wieder unter Druck

Der Ausblick am europäischen Arbeitsmarkt wird negativer. Brüssel steuert weitere 14 Mrd. Euro zur Jobsicherung bei. Hoffnung machen die Impfungen.

Arbeitsmarkt gerät wieder unter Druck

ast Frankfurt

Der Arbeitsmarkt der Eurozone, der bislang gut durch die zweite Coronawelle gekommen ist, schwächelt. Das European Labour Market Barometer ist zu Jahresbeginn um 0,5 Punkte gegenüber Dezember gefallen. Der Stand von 98,2 Punkten ist der niedrigste seit August 2020. Im Gegensatz zum Frühjahr 2020 liegt der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aber nur moderat im negativen Bereich. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

IAB-Experte Enzo Weber zeigt sich dennoch optimistisch: „Der europäische Arbeitsmarkt gerät in der Pandemie wieder stärker unter Druck – er wird ihn aber im Großen und Ganzen verkraften.“ Seit November haben viele Länder in der Eurozone ihre Wirtschaft auf ein Minimum heruntergefahren. Die Lockdowns wirken sich zum einen auf die Arbeitslosigkeit aus, die dem Teilindikator des Barometers zufolge wieder steigen wird in den kommenden drei Monaten. Zum anderen misst das IAB aber auch wenig Bewegung bei den Einstellungen. Der Teilindikator für Beschäftigung sank und liegt nun noch bei 98,1 Punkten. „Die europäischen Arbeitsverwaltungen sehen für das zweite Corona-Frühjahr noch einmal eine Durststrecke am Arbeitsmarkt“, so Weber. Hoffnung auf Besserung mache allerdings der Fortschritt bei Impfungen.

Angesichts der angespannten Jobsituation gab die EU-Kommission am Dienstag bekannt, weitere 14 Mrd. Euro aus dem Sure-Programm zur Sicherung von Arbeitsplätzen bereitzustellen. Zu den Profiteuren zählen unter anderem Spanien, Griechenland und Italien. Ziel ist es, dem plötzlichen Anstieg der öffentlichen Ausgaben für Arbeitsplatzrettung entgegenzuwirken. Es handelt sich um preiswerte Kredite, mit denen Kurzarbeiterprogramme und Hilfen für Selbstständige finanziert werden können. Für Spanien etwa kommt die Zusage zur richtigen Zeit. Im Januar stieg die Zahl der Arbeitslosen auf fast vier Millionen – die Arbeitslosenquote liegt bei mehr als 16%. Ähnlich finster sieht es auch auf dem griechischen Arbeitsmarkt aus.