Armutsrisiko in EU sinkt kaum
ahe Brüssel – In der EU steigt die Anzahl der Menschen, die von Armut bedroht sind, obwohl sie voll erwerbstätig sind. Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge traf dies 2015 auf immerhin 7,8 % der Vollzeitbeschäftigten in der EU zu. 2013 waren es noch 7,2 % gewesen. Die Autoren der Studie führen die Zunahme dieser sogenannten “Working Poor”-Gruppe unter anderem auf einen wachsenden Niedriglohnsektor in Europa und eine Spaltung der Arbeitsmärkte in reguläre und atypische Formen von Beschäftigung zurück. Der Anstieg sei besorgniserregend, da die Betroffenen von einer vollwertigen gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen seien, hieß es in der Untersuchung.Der allgemeine Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt geht laut der Studie nicht einher mit einem deutlich sinkenden Armutsrisiko. 2015 seien 118 Millionen Menschen und damit fast jeder vierte EU-Bürger (23,7 %) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht gewesen. 2014 lag dieser Wert mit 24,4 % nicht wesentlich höher. Das größte Armutsrisiko trifft aktuell die Menschen in Bulgarien, Rumänien und Griechenland, das niedrigste Menschen in Tschechien, Schweden, Finnland und den Niederlanden. Deutschland liegt in dem von der Bertelsmann Stiftung aufgestellten Gerechtigkeitsindex in der EU auf Platz 7. Auch in Deutschland sind derzeit 7,1 % der Vollzeitbeschäftigten von Armut bedroht.