Wirtschaftswachstum

Auch Berlin rechnet nur noch mit Stagnation

Die US-Politik von Präsident Trump sorgt für immer mehr Pessimismus in der Wirtschaft. Die Wachstumsaussichten trüben sich ein, die bisherigen Prognosen werden kassiert.

Auch Berlin rechnet nur noch mit Stagnation

Berlin rechnet nur noch mit Stagnation

lz Frankfurt

Die noch geschäftsführende Bundesregierung will ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr dem Vernehmen nach erneut zurücknehmen. Statt mit einem leichten Plus von 0,3%, wie noch im Januar verkündet, wird nun eine Stagnation vorausgesagt. Die Rücknahme der Prognose wurde erwartet, zumal viele andere Wirtschaftsforscher ebenfalls bereits eine Stagnation erwarten oder sogar von einer erneuten Schrumpfung ausgehen angesichts der weltwirtschaftlichen Verwertungen durch die Politik von US-Präsident Donald Trump.

Unternehmen immer skeptischer

Auch die Unternehmen werden immer skeptischer, wie eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter rund 800 Firmen zeigt: Mehr als 80% der Befragten rechnen mit spürbaren negativen Folgen der US-Politik für die deutsche Wirtschaft. Ein Fünftel geht sogar von „sehr negativen Auswirkungen“ aus. Auch beim Blick auf den Erfolg des eigenen Unternehmens oder der eigenen Branche macht sich zunehmend Besorgnis breit: 64% der Unternehmen in der Industrie zeigen sich in Bezug auf die eigene Geschäftstätigkeit überaus pessimistisch.

In der Eurozone zeigen sich die Unternehmen einer Umfrage der EZB zufolge zwar etwas positiver, aber auch hier macht sich Skepsis breit. Die Befragung wurde allerdings im März durchgeführt und bildet die jüngste Entwicklung nicht mehr ab. Die Firmen äußern darin noch die Erwartung, dass sich die Geschäftsdynamik allmählich verbessere.

Lohndruck nimmt ab

Aber der Optimismus bröckelte bereits: Sie rechnen inzwischen wieder mit einem etwas geringeren Anstieg der Löhne als noch zuletzt. Für das laufende Jahr erwarteten sie nur noch ein Plus um 3,0%. Dies liegt rund einen halben Prozentpunkt unter den Werten vorangegangener Umfragerunden, teilte die EZB mit. 2024 habe das Wachstum bei 4,3% gelegen. Für 2026 werde eine Abschwächung des Lohnanstiegs auf 2,5% erwartet. Mit wenigen Ausnahmen stuften Firmen die Aussichten für den Anstieg der Löhne laut EZB inzwischen als normal ein. Das Lohnwachstum im Euroraum war zuletzt einer der wichtigsten Treiber der Inflation.

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