Auftragsbestand und Reichweite
Auftragsflaute in der deutschen Industrie setzt sich fort
mpi Frankfurt
Schwache Außenhandelsgeschäfte belasten die deutsche Industrie. Ein Rückgang des Auftragsbestands bei ausländischen Kunden führte im Juni dazu, dass das Auftragspolster insgesamt kleiner geworden ist. Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte am Montag mit, dass der gesamte Auftragsbestand im Juni saison- und kalenderbereinigt um 0,2% gegenüber Mai geschrumpft ist und um 6,3% im Vergleich zu Juni 2023. Damit sinken die Auftragsbestände bereits den sechsten Monat in Folge.
Anders als noch in den vergangenen Monaten gab es jedoch wieder mehr offene Bestellungen aus dem Inland. Hier legte der Auftragsbestand gegenüber dem Vormonat um 0,6% zu, während er bei Kunden aus dem Ausland um 0,7% gesunken ist.
Wie Destatis am Montag ebenfalls bekanntgab, sind im ersten Halbjahr die deutschen Exporte um 1,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft wies bei den Exportzahlen auf die Veränderungen bei den Abnahmeländern hin. So hat Polen China als Absatzmarkt überholt. Das östliche Nachbarland ist nun der viertgrößte Abnehmer deutscher Waren, während sich China nur noch auf Platz fünf befindet. Zudem zog die Ukraine in der Rangliste an Russland vorbei.
Schwach ist die Auftragslage insbesondere bei den beiden für die deutsche Konjunktur sehr wichtigen Wirtschaftszweigen Automobilindustrie und Maschinenbau. In der Automobilindustrie gab es mit -0,7% den 17. Rückgang in Folge bei der Monatsrate. Im Maschinenbau schmolz das Auftragspolster mit -0,9% sogar noch etwas stärker.
Nichtsdestotrotz blieb die Reichweite des Auftragsbestands der gesamten Industrie mit 7,2 Monaten konstant. Damit ist die Zeitspanne gemeint, welche die Firmen theoretisch benötigen würden, um die noch offenen Aufträge abzuarbeiten, ohne dass neue Bestellungen eingehen.
Positiv auf die Auftragslage wirkte sich der sonstige Fahrzeugbau aus, zudem Schiffe, Flugzeuge und Züge zählen.