Auftragseinbruch im Bauhauptgewerbe zur Jahresmitte
Auftragseinbruch
im Bauhauptgewerbe
zur Jahresmitte
ba Frankfurt
Das deutsche Bauhauptgebwerbe hat im Juli deutlich weniger Neuaufträge bekommen. Vor allem der Wohnungsbau hat schwer zu kämpfen. Besserung ist trotz der eingeleiteten Zinswende der EZB nicht in Sicht. „Da wird nichts kommen 2025: Die Investitionen werden sogar weiter schrumpfen“, zitiert Reuters Ifo-Präsident Clemens Fuest. Erst 2026 würden die niedrigen Zinsen angesichts der langen Planungszeiten im Wohnungsbau durchschlagen. Hinzu kämen strukturelle Ursachen für die Investitionszurückhaltung, wie etwa die überbordende Bürokratie.
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) ist der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Monatsvergleich preis-, kalender- und saisonbereinigt um 5,9% gesunken. Dabei gingen im Tiefbau 0,7% und im Hochbau 12,2% weniger Aufträge ein. Im Jahresvergleich verzeichnen die Statistiker ein Minus von insgesamt 9,7%, wobei die Bestellungen im Tiefbau um 4,0% und im Hochbau um 15,9% abnahmen. Der nominale, also nicht preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 5,0% unter dem Vorjahresniveau. Für die ersten sieben Monate ergibt sich ein reales Auftragsplus von 0,1% zum Vorjahreszeitraum.
Auch die Umsätze entwickelten sich im Hoch- und Tiefbau deutlich unterschiedlich. Insgesamt stiegen die Erlöse real um 2,6% zum Vormonat. Dabei meldete der Tiefbau ein Umsatzplus von 9,9%, im Hochbau ergab sich ein Rückgang um 3,9%. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe Beschäftigten lag um 0,5% unter dem Vorjahresniveau.
„Die zweigeteilte Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe setzt sich fort", erklärte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, zu den Zahlen. "Im Hochbau, insbesondere im Wohnungsbau, fehlen seit Monaten Impulse. Im Tiefbau halten die Energie- und Mobilitätswende die Nachfrage am Laufen.“ Es werde für die Unternehmen im Wohnungsbau immer schwieriger, ihre Kapazitäten zu halten.
„Die schwache Baukonjunktur trifft nicht nur die Unternehmen, sondern wirkt sich auch insgesamt auf die Entwicklung in Deutschland aus", betonte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. „Deshalb wäre jetzt ein wirtschaftspolitisches Umsteuern so wichtig: weg von immer mehr Subventionen, hin zu mehr Investitionen.“ Auch zu Beginn des zweiten Halbjahres sei im Bauhauptgewerbe keine durchgreifende Besserung in Sicht.