Auftragsmangel drückt Exportstimmung
Auftragsmangel drückt Exportstimmung
ba Frankfurt
Die ohnehin trübe Stimmung der deutschen Exporteure hat im September einen weiteren Dämpfer erhalten. Das Ifo-Barometer der Exporterwartungen sank auf minus 6,3 Punkte, im August waren es minus 5,2 Punkte. Damit ist die Laune wieder so schlecht wie zuletzt im Februar. „Die Industrie klagt über fehlende Aufträge aus dem Ausland“, begründet Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen den vierten Rückgang in Folge. „Die Exportwirtschaft befindet sich in einer Schwächephase.“ Der Außenhandel dürfte also als Wachstumsstütze vorerst ausfallen.
Eine Mehrheit der Unternehmen geht von rückläufigen Aufträgen aus dem Ausland aus. Laut Ifo rechnen insbesondere die Metallbranche und die schwergewichtige Autoindustrie mit deutlichen Einbußen. Gerade die Automobilbauer haben derzeit schwer zu kämpfen, bei VW etwa drohen Werksschließungen und Entlassungen. „Nur noch wenige Branchen erwarten einen Zuwachs“, betonte Wohlrabe. Dazu gehörten die Nahrungs- und Getränkeproduzenten sowie die Hersteller von Glaswaren und Keramik.
In der chemischen Industrie gleichen sich die positiven und negativen Antworten aus: Das Exportgeschäft dürfte demzufolge unverändert bleiben.
Zuletzt haben die deutschen Exporteure 1,1% weniger Waren in die Länder außerhalb der EU, die sogenannten Drittstaaten geliefert. Dabei hat vor allem der Handel mit den beiden wichtigsten Abnehmerländern geschwächelt: Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) fielen die Ausfuhren in die USA im August um 3,2% auf 12,6 Mrd. Euro, die Lieferungen nach China brachen um 15,2% auf 7,0 Mrd. Euro ein.
Der schwächere Außenhandel ist einer der Gründe, warum der Konjunkturpessimismus zunimmt und reihenweise die Prognosen gesenkt werden. Die Industrieländerorganisation etwa erwartet für dieses Jahr nurmehr ein Wachstum der deutschen Wirtschaft von 0,1%, zuvor waren es noch 0,2%. 2025 sollen es wieder 1,0% werden. Der Bankenverband sieht für 2024 eine Stagnation voraus, im kommenden Jahr könnte es um 0,7% aufwärtsgehen. Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute wiederum prognostizieren Insidern zufolge einen BIP-Rückgang von 0,1% für 2024, dem Zuwächse von 0,8% und 1,3% in den beiden kommenden Jahren folgen sollen. Prozent, sagten mit den Zahlen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Bislang hatten Ifo, IfW Kiel, DIW, RWI und IWH für 2024 und 2025 noch ein Plus von 0,1% und 1,4% auf dem Zettel.
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