Auftragspolster der Industrie so dick wie nie
ba Frankfurt
Das verarbeitende Gewerbe sitzt auf einem so hohen Auftragspolster wie noch nie. Dies liegt nicht zuletzt an den Lieferengpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen: Bereits seit längerem klafft deswegen zwischen Auftragseingang und Produktion eine riesige Lücke. Dementsprechend verzeichnet auch der Auftragsbestand einen Rekordwert nach dem anderen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) liegt der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im September kalender- und saisonbereinigt um 2,4% über dem Vormonatsniveau. Dabei stieg die Zahl der offenen Aufträge aus dem Ausland mit 3,1% wesentlich kräftiger als jene aus dem Inland, die um 1,2% zunahm. Seit Juni 2020 legen die Orderbücher stetig zu, wobei sich die offenen Aufträge stärker entwickeln als die Umsätze. „Die Betriebe im verarbeitenden Gewerbe erhielten also mehr neue Aufträge, als sie abarbeiten konnten“, erklärten die Wiesbadener Statistiker. Ökonomen erwarten daher auch einen Produktionsschub, sobald sich die Logistikprobleme auflösen – womit derweil frühestens für die zweite Hälfte des kommenden Jahres gerechnet wird.
Die Reichweite von 7,4 Monaten im September bedeutet ebenfalls einen neuen Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Im August lag die Reichweite noch bei 7,3 Monaten. So lange müssten die Betriebe ohne Neubestellungen bei gleichbleibendem Umsatz produzieren, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.