Normalisierung der Geldpolitik

Bank of Japan zögert nächsten Zinsschritt hinaus

Der Leitzins in Japan wird laut Beschluss der Notenbank weiter steigen, sofern sich die Preis- und Konjunkturdaten wie erwartet entwickeln.

Bank of Japan zögert nächsten Zinsschritt hinaus

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Zinsschritt hinaus

mf Tokio

Wie erwartet hat die japanische Notenbank bei ihrem September-Treffen den Leitzins von 0,25% nicht angehoben. Gouverneur Kazuo Ueda erklärte, es bleibe noch Zeit für eine Entscheidung über die Geldpolitik. Die Risiken eines Überschießens der Inflation seien angesichts der jüngsten Stärkung des Yen „deutlich“ zurückgegangen. Man halte die Finanzmärkte weiter für „instabil“. Nach diesen Aussagen gab Japans Währung nach. Die Mehrheit der Analysten erwartet den Schritt auf 0,5% im Dezember.

US-Notenbank erhält Vorfahrt

„Nach der kräftigen US-Zinssenkung wollten die Notenbanker in Tokio die japanische Währung durch eine erneute Leitzinserhöhung nicht weiter gegen den Dollar aufwerten lassen“, schrieb NordLB-Analyst Tobias Basse. „Die Bank of Japan lässt der Fed die Vorfahrt.“ Vorsichtige Zinsanhebungen blieben aber auf der Agenda. Dafür spreche auch die Kerninflationsrate von 2,8% im August.

„Ueda klang viel gemäßigter als im Juli“, meinte Tomoaki Shishido, Japan-Zinsstratege bei Nomura. „Die Yen-Rallye hat die Dringlichkeit für geldpolitische Maßnahmen klar verringert.“ Naomi Fink, die globale Strategin des Vermögensverwalters Nikko AM, reagierte auf den Wechselkurs-Hinweis von Ueda: „Wir befinden uns möglicherweise in einer Phase besonders marktbewusster geldpolitischer Anpassungen durch die Zentralbanken.“