Beschäftigung steigt deutlich stärker als erwartet
Der US-Arbeitsmarkt bleibt trotz der sich eintrübenden konjunkturellen Lage weltweit robust. In den Vereinigten Staaten sind im Oktober außerhalb der Landwirtschaft 261.000 neue Jobs entstanden, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington D.C. mitteilte. Analysten hatten lediglich mit etwa 200.000 Stellen gerechnet. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote stieg von 3,5 auf 3,7% und damit geringfügig stärker als prognostiziert.
Für die US-Notenbank Fed ist der Arbeitsmarkt ein wichtiger Indikator für ihren geldpolitischen Kurs. Sie erhöhte am Mittwoch im Kampf gegen die hohe Inflation im Land bereits zum vierten Mal in Folge die Leitzinsen um 75 Basispunkte und zum sechsten Mal seit März diesen Jahres. Kritiker befürchten, dass die steigenden Zinsen die Wirtschaft in eine tiefe Krise abrutschen lassen. Die Fed wertet den nach wie vor robusten US-Arbeitsmarkt als Zeichen, dass die Wirtschaft aktuell nicht dabei ist, in eine tiefe Rezension abzugleiten. Gleichwohl deutete Fed-Chef Jerome Powell an, dass das Tempo der Zinserhöhungen künftig niedriger ausfallen könnte.
„In den USA ist die Arbeitsmarktsituation weiterhin solide. Daher gibt es für die US-Notenbank auch keinen Grund, den Zinserhöhungsprozess zu beenden“, sagte Urich Wortberg, Ökonom bei der Helaba. „Zwar könnten die Zinsschritte allmählich kleiner werden, das Zins-Top ist aber noch längst nicht erreicht.“
Neben den Beschäftigungszahlen ist auch die Entwicklung der Stundenlöhne für die Geldpolitik von Bedeutung. Stark steigende Gehälter aufgrund der hohen Teuerung könnten eine Lohn-Preis-Spirale befeuern. Im Oktober legten die Stundenlöhne um 0,4% zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Stundenlöhne um 4,7% und damit deutlich niedriger als die Inflation.