Britische Neuverschuldung schießt nach oben
Britische Neuverschuldung schießt nach oben
hip London
Die öffentliche Neuverschuldung hat in Großbritannien im Oktober deutlich über den Erwartungen gelegen. Hohe Zinskosten und großzügige Tarifabschlüsse für den öffentlichen Dienst trugen dazu bei. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, belief sie sich auf 17,4 Mrd. Pfund. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich 13,3 Mrd. Pfund angesetzt.
Abgesehen vom Pandemiejahr 2020 war die Neuverschuldung in keinem anderen Oktober seit Beginn der Erhebungen 1993 so hoch. Die anhaltend hohen Zinsen schlagen sich in den Zahlen nieder. Sie verringern den Spielraum, der Schatzkanzlerin Rachel Reeves (Labour) bei den Ausgaben für das Tagesgeschäft bleibt.
Steigende Kosten für den Schuldendienst
Die Kosten für den Schuldendienst beliefen sich auf 9,1 Mrd. Pfund. Das war eine halbe Milliarde Pfund mehr als ein Jahr zuvor und der höchste Wert seit April 1997, als mit der monatlichen Erfassung begonnen wurde. Müsste das Land nicht 9,1 Mrd. Pfund monatlich an Zinsen zahlen, könnte Großbritannien seinen Verteidigungshaushalt mehr als verdoppeln.
Der Schuldenberg stieg im Vorjahresvergleich um 1,6 Prozentpunkte auf 97,5% des Bruttoinlandsprodukts. Finanzstaatssekretär Darren Jones verwies erneut auf die schwierige finanzielle Lage, die man von den Tories übernommen habe. Sie wird nicht einfacher: Fast jedes dritte britische Unternehmen (31%) plant Stellenstreichungen, wie eine Umfrage von Evelyn Partners ergab.