Erholung

Britische Wirtschaft kommt Vorkrisenniveau näher

Einzelhandel, Gastgewerbe und die wiedereröffneten Schulen haben Großbritannien im April starkes Wachstum beschert. Industrieproduktion und Bau legten allerdings den Rückwärtsgang ein.

Britische Wirtschaft kommt Vorkrisenniveau näher

hip London

Das britische Bruttoinlandsprodukt ist im April zwar nicht ganz so stark gewachsen wie von Volkswirten erwartet. Dafür arbeitete sich die Wirtschaftsleistung bis auf 3,7 % an das Niveau heran, das sie im Februar 2020 erreicht hatte, dem letzten Monat vor Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, legte das BIP im April um 2,3 % zu. Ökonomen hatten im Schnitt 2,4 % auf der Rechnung.

Das starke Wachstum wurde vom Einzelhandel, dem Gastgewerbe, das seine Kunden im Freien bewirten durfte, und den Schulen getrieben, die den Betrieb in nahezu vollem Umfang wieder aufgenommen haben. „Der Mai wird einem ähnlichen Muster folgen, nachdem weitere Restriktionen aufgehoben wurden“, sagte der Volkswirt Rory MacQueen vom Nationalen Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (NIESR). Das gelte auch für den Juni, wenn die Roadmap für die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen eingehalten werden kann. Allerdings erinnerten schwache Werte aus der Bauwirtschaft (– 2 %) und dem verarbeitenden Gewerbe (– 0,3 %) daran, dass man sich nun auf die Aussichten im zweiten Halbjahr konzentrieren müsse, in dem keine vorübergehenden Wiedereröffnungseffekte das Wachstum in die Höhe treiben dürften. Die Industrieproduktion lag im April um 1,3 % unter dem Märzniveau.

Premierminister Boris Johnson forderte unterdessen auf dem G7-Gipfel, bei der Erholung von der Coronakrise neue Wege zu gehen. Es gehe darum, die Wirtschaft besser wiederaufzubauen – grüner, fairer, gleichberechtigter „und, wie soll ich sagen, geschlechtsneutraler, vielleicht auf eine etwas femininere Weise, von allem anderen einmal abgesehen“, fügte er hinzu.