Konjunktur

Britischer Einzelhandel findet nicht aus der Krise

Die Briten haben ihre Kauflaune auch im September und Oktober nicht wiedergefunden. Das geht aus den sinkenden Einzelhandelsumsätzen und dem erneuten Einbruch des GfK-Verbrauchervertrauens für Großbritannien hervor.

Britischer Einzelhandel findet nicht aus der Krise

ast/Reuters Frankfurt/London

Der britische Einzelhandel hat im September überraschend einen weiteren Dämpfer hinnehmen müssen. Auch die Konsumlust ging noch weiter zurück. Die Erlöse der Einzelhändler lagen 0,2% niedriger als im Vormonat, wie das Statistikamt ONS am Freitag mitteilte. Der Umsatzrückgang war bereits der fünfte in Folge. Analysten wurden von der Fortsetzung der Abwärtsbewegung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,6% gerechnet.

„Trotz der Aufhebung der Beschränkungen bleiben die Verkäufe im stationären Einzelhandel gedämpft“, kommentierte Darren Morgan, Direktor für Wirtschaftsstatistik bei dem ONS, die Daten. Seiner Einschätzung nach entscheiden sich darüber hinaus noch viele Verbraucher weiter für den Online-Einkauf. Helen Dickinson, eine Vertreterin des britischen Einzelhandelverbands, erklärte die schwache Umsatzentwicklung mit dem „Kraftstoffmangel, nassem Wetter und einem niedrigen Verbrauchervertrauen“. Besonders betroffen seien demnach die Umsätze für Haushaltswaren, Möbel und Bücher gewesen. Das britische Verbrauchervertrauen brach im Oktober mit –17 Zählern erneut ein. Das geht aus dem entsprechenden Index hervor, den die Marktforscher von GfK am Freitag veröffentlichten. Bereits im September war der Index um 13 Punkte gesunken. Es ist inzwischen der dritte Rückgang in Folge.

Die Inflationsrate legte derweil weiter zu, auf 3,1% im September. Huw Pill, der neue Chefökonom der Bank of England, machte mit seinen Äußerungen wenig Hoffnung auf eine Besserung in den kommenden Monaten. In einem Interview mit der „Financial Times“ sagte er, er erwarte eine Inflationsrate von mehr als 5% in den kommenden Monaten. Das ist über ein Prozentpunkt mehr, als die Notenbank bislang in ihrem Ausblick angegeben hat – und dürfte die Kauflaune der Briten wohl kaum anregen.