Britischer Preisauftrieb verlangsamt sich

McDonald widerruft brisante Behauptung

Britischer Preisauftrieb verlangsamt sich

hip London – In Großbritannien hat sich der Preisauftrieb im März verlangsamt. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, ging die Teuerungsrate von 1,7 % auf 1,5 % zurück. Die Kernrate verringerte sich von 1,7 % auf 1,6 %. Niedrigere Benzinpreise, aber auch eine schwache Preisentwicklung im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie bei Bekleidung trugen dazu bei. Die Datenerhebung sei im Großen und Ganzen nicht vom Shutdown wegen der Coronavirus-Pandemie beeinträchtigt worden, da sie um den 17. März herum erfolgt sei. Der HSBC-Volkswirt Chris Hare zeigte sich dennoch etwas überrascht, dass kaum Anzeichen für die direkten Auswirkungen der Krankheit erkennbar waren. So hätten sich etwa Flugtickets um 5,3 % verteuert, als wäre nichts geschehen. Er rechnet damit, dass die Inflation weiter zurückgehen wird. Selbst wenn der Ölpreis diese Woche nicht weiter gefallen wäre, seien die zurückliegenden Rückgänge noch nicht vollständig in die Kraftstoffpreise eingearbeitet.Unterdessen näherten sich die Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Verwaltung einem neuen Höhepunkt. Simon McDonald, der ranghöchste Beamte im britischen Außenministerium, widerrief seine Aussage vor dem Auswärtigen Ausschuss des Unterhauses, es sei eine “politische Entscheidung” der Regierung gewesen, sich nicht an einem EU-Beschaffungsprogramm für Schutzkleidung und Beatmungsgeräte zu beteiligen. Seine Darstellung des Sachverhalts sei unrichtig gewesen, gab McDonald weniger später zu. Ursache dafür sei “ein Missverständnis” gewesen.McDonald hatte sich bereits dadurch bekannt gemacht, dass er sich hinter den ehemaligen US-Botschafter Kim Darroch stellte, der nach Bekanntwerden abfälliger Äußerungen über Donald Trump in Ungnade fiel. Er soll sich Medienberichten zufolge auf einer “Abschussliste” der Regierung befinden, Tom Scholar, der Spitzenbürokrat im Schatzamt ebenso (vgl. BZ vom 3. März). Der in Whitehall unter dem Spitznamen “Sir Calamity” bekannte Philip Rutnam leitete Anfang der Woche arbeitsrechtliche Schritte gegen Innenministerin Priti Patel ein, wie die Beamtengewerkschaft FDA mitteilte. Der ehemalige ranghöchste Beamte des Home Office, der sein Amt Anfang März öffentlichkeitswirksam niederlegte, wirft der Tochter indischer Einwanderer Mobbing vor. Es habe eine “bösartige und konzertierte” Kampagne gegen ihn gegeben.Wie der “Spectator” berichtet, bildet sich zunehmend ein Kernkabinett heraus, das die entscheidenden Diskussionen zum Umgang mit der Pandemie führt. Unter denen, die ihm nicht angehören, gebe es viele, die eine baldige Lockerung des Shutdowns wollen. Ein Minister gehe davon aus, dass zwei Drittel des Kabinetts eine wesentliche Reduzierung der Ausgangsbeschränkungen befürworten würden.