Britisches Lohnwachstum nimmt Fahrt auf

Erste Anzeichen einer Eintrübung am Arbeitsmarkt

Britisches Lohnwachstum nimmt Fahrt auf

hip London – In Großbritannien hat sich das Lohnwachstum in den drei Monaten per Ende Oktober beschleunigt. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, stiegen die durchschnittlichen Wochenlöhne inklusive Sonderzahlungen um 2,5 %. Der Vergleichswert aus dem Vormonat hatte revidiert bei 2,3 % gelegen. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs auf dieser Höhe gerechnet. Der starke Anstieg ändert allerdings nichts daran, dass die Reallöhne weiter sinken. Die Teuerungsrate war im November um 10 Basispunkte auf 3,1 % gestiegen. Noch höher war sie zuletzt im März 2012. Die Arbeitslosenquote stagnierte auf 4,3 % und damit auf dem tiefsten Stand seit 1975. Volkswirte hatten gar einen weiteren Rückgang auf 4,2 % auf der Rechnung.Für Stirnrunzeln sorgte allerdings, dass die Zahl der Beschäftigten um 56 000 zurückging und damit stärker als am Markt erwartet. Für Stewart Robertson, den für Großbritannien zuständigen Volkswirt von Aviva Investors, ist das ein erstes Anzeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt eintrübt. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen den 12. Monat in Folge, aber die Größenordnung des Rückgangs lässt nach. Der Rückgang der Beschäftigtenzahl reichte nicht dazu aus, die Arbeitslosenquote nach oben zu drücken, weil die berufstätige Bevölkerung insgesamt schrumpfte. Rund 115 000 Erwerbstätige verließen den Arbeitsmarkt.Weil das Wachstum der vergangenen Jahre auf hoher Beschäftigung bei schwacher Produktivität beruht habe, gebe der Rückgang der Beschäftigtenzahl potenziell Anlass zur Sorge, schrieb Sam Hill, der bei der Royal Bank of Canada für Großbritannien zuständige Volkswirt, in einer ersten Einschätzung. Man müsse jedoch berücksichtigen, dass sich Unternehmen in Umfragen optimistisch zu ihren Einstellungsabsichten geäußert hätten. Deshalb solle man den nun vorgelegten Zahlen nicht zu viel Gewicht beimessen.