Bundesbank ist voller Optimismus

Notenbank: Konjunktureller Aufwind auch Anfang 2015 - Konsum bleibt größte Stütze

Bundesbank ist voller Optimismus

Die deutsche Wirtschaft ist Ende 2014 unerwartet stark gewachsen. Die positive Entwicklung könnte sich nach Einschätzung der Bundesbank fortsetzen. Das wäre eine gute Nachricht für die gesamte Eurozone.ms Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank ist guter Dinge, was die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland betrifft. Es sei “bemerkenswert, wie schnell und wie stark” das Wirtschaftswachstum Ende 2014 angezogen habe, heißt es in dem gestern veröffentlichten Monatsbericht Februar der Notenbank – und weiter: “Vom konjunkturellen Aufwind wird die deutsche Wirtschaft auch nach dem Jahreswechsel 2014/2015 profitieren.” Die “Hauptstütze” der Erholung sei der Konsum. “Aufgehelltes Gesamtbild”Vor diesem Hintergrund deuten die Währungshüter auch an, dass sie für 2015 nun mehr Wachstum erwarten als noch im Dezember. Da hatten sie ihre Prognose auf 1 % halbiert. Angesichts des “aufgehellten konjunkturellen Gesamtbildes” sei es nachvollziehbar, dass aktuelle Prognosen “merklich höher ausfallen” als Vorausschätzungen aus dem Herbst. Bundesbankchef Jens Weidmann hatte unlängst auf die jüngste Prognose der EU-Kommission verwiesen, die einen Zuwachs von 1,5 % voraussagt. Diese passe ins aktuelle Bild.Nach einem starken Auftakt ins Jahr 2014 hatte sich die deutsche Wirtschaft deutlich abgeschwächt. Im Spätsommer hatten teils sogar Sorgen vor einer neuerlichen Rezession grassiert. Im Herbst gab es dann aber einen Stimmungsumschwung, der sich auch bereits in einem unerwartet starken Schlussquartal bemerkbar machte. Ende 2014 legte die Wirtschaft um 0,7 % zu. Das trieb auch die Euro-Wirtschaft an. Als größte Volkswirtschaft spielt Deutschland für die gesamte Währungsunion eine zentrale Rolle.Die Bundesbank verweist zur Begründung der zuletzt positiven Entwicklung vor allem auf den dramatischen Ölpreisverfall seit Mitte 2014 und die Abwertung des Euro. Das habe beispielsweise dazu geführt, dass Unternehmen trotz mäßiger Erwartungen für die Weltkonjunktur ihre Produktion in der Aussicht auf bessere Geschäfte erhöht hätten. Zudem habe der Energiepreisrückgang zu einem “erheblichen Kaufkraftzuwachs” geführt. Überschlägigen Kalkulationen zufolge habe sich die Ölrechnung Deutschlands in der zweiten Jahreshälfte 2014 um 3,5 Mrd. Euro verringert, so der Bericht.Angesichts dieser Effekte ist die Bundesbank auch für die nähere Zukunft zuversichtlich. Der private Verbrauch bleibe kurzfristig “die Hauptstütze der Belebung”. Der sinkende Euro-Wechselkurs eröffne zudem der Industrie erhöhte Absatzchancen außerhalb der Eurozone. Das könne noch weitere positive Entwicklungen nach sich ziehen: “Im Laufe der Zeit könnte im Gefolge sich verbessernder Geschäftsaussichten und erhöhter Kapazitätsauslastung die ins Stocken geratene Investitionserholung wieder Fahrt aufnehmen.”Optimistisch sind die Experten deshalb auch für den Arbeitsmarkt. Das gelte umso mehr, als die Unternehmen wieder vermehrt Erwerbslose rekrutierten, weil es einerseits einen Kräftebedarf in der boomenden Dienstleistungsbranche gebe, und weil zum anderen Ersatz gebraucht werde für Arbeitnehmer, die die Rente mit 63 in Anspruch nehmen. Die zunehmende Personalnachfrage habe aber nicht gleich gedeckt werden können. “Für die nächsten Monate lässt dies im Verein mit den anderen Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt vermuten, dass die Beschäftigung weiter zunimmt und die Arbeitslosigkeit sinkt”, heißt es.Auf der Inflationsseite gehen die Bundesbankvolkswirte davon aus, dass die Teuerungsrate in den nächsten Monaten negativ ausfallen dürfte, wenn die Rohölpreise nicht weiter ansteigen sollten. Im Januar war die Rate erstmals seit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2009 unter null gefallen, auf – 0,4 %.Zur Vorsicht mahnt die Bundesbank mit Blick auf die angekündigte Aufstockung der staatlichen Investitionen in Deutschland. Es gelte stets, den Bedarf kritisch zu prüfen und Kosten realistisch einzuschätzen. “Eine gute Infrastruktur ist wichtig, erfordert aber weder neue öffentliche Schulden noch eine Umgehung der Schuldenbremse”, so der Bericht.