Bundesbank sorgt sich um Chinas Häusermarkt

Abschwung droht Wachstum spürbar zu belasten

Bundesbank sorgt sich um Chinas Häusermarkt

ms Frankfurt – Die Bundesbank rechnet damit, dass ein sich abzeichnender Abschwung am chinesischen Häusermarkt das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte erheblich bremsen wird. Die jüngste Abkühlung auf Chinas Wohnimmobilienmarkt scheine sich zwar bislang noch nicht nennenswert auf die gesamtwirtschaftliche Aktivität ausgewirkt zu haben, schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht August. Für die Zukunft geht sie aber von deutlichen Spuren aus. Anfällig für Übertreibungen”Alles in allem spricht vieles dafür, dass ein Abbau von Ungleichgewichten auf dem chinesischen Wohnimmobilienmarkt, wie er nun möglicherweise bevorsteht, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Landes merklich beeinträchtigen könnte”, heißt es in dem Bericht. Dafür, dass eine markante Korrektur bevorstehen könnte, sprechen aus Sicht der Bundesbank beispielsweise Hinweise auf “ein strukturelles Überangebot bei Neubauten”.Mit ihren Aussagen schürt die Bundesbank Sorgen um die Wirtschaft in China. Vergangene Woche hatte eine Reihe von Daten für eine herbe Enttäuschung gesorgt. Experten sprachen davon, dass die im Frühjahr losgetretenen Stimulierungsmaßnahmen der Regierung bereits wieder verpufften. Das trübt auch den Ausblick für die Weltwirtschaft ein. Gestern wurde bekannt, dass die ausländischen Direktinvestitionen in China im Juli drastisch geschrumpft sind.Laut Bundesbank “könnte es hinsichtlich der Immobilienpreise sowie der Bauaktivitäten auch zu Übertreibungen gekommen sein” am chinesischen Häusermarkt. Dieser scheine dafür sogar “besonders anfällig” zu sein, da wegen der geltenden Zinsregulierung Immobilien beliebte Anlageprojekte seien. Da der neu geschaffene Wohnraum mittlerweile den Bedarf wohl bereits übersteige, “könnten die chinesischen Bauinvestitionen in den kommenden Jahren nicht nur schwächer als in der Vergangenheit expandieren, sondern unter Umständen sogar schrumpfen”. Der Sektor habe eine äußerst große Bedeutung für Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP). Ein Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen um 10 % würde das BIP-Wachstum um etwa 1 Prozentpunkt drücken. Die Bundesbank räumt aber ein, dass wegen statistischer Mängel die Einschätzungen über die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur, über deren Ausmaß und den gesamtwirtschaftlichen Effekt “mit großer Unsicherheit verbunden” seien. Trendrate in den USA sinktMit Blick auf die US-Wirtschaft kommen die Bundesbankexperten in einer Analyse zu dem Urteil, dass die enormen Ausschläge des BIP im ersten Halbjahr 2014 “wohl zu einem wichtigen Teil auf Witterungseffekte zurückzuführen” seien. Das moderate konjunkturelle Grundtempo scheine intakt. Zuletzt hatten gemischte Daten Zweifel an der Nachhaltigkeit des US-Aufschwungs geweckt. Laut Bundesbank ist aber “aufgrund des im Zeitablauf spürbar verringerten Trendwachstums (…) damit zu rechnen, dass bei unverminderter Volatilität die Veränderungsrate des realen US-BIP gegenüber dem Vorquartal nun öfter unter die Nulllinie rutscht als früher”. Das zeige nicht zwingend eine zyklische Wende an.