Zurückhaltende Konsumenten, die schwache Auslandsnachfrage und die hohen Zinsen haben die deutsche Wirtschaft im Sommer belastet. "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im dritten Quartal 2023 etwas geschrumpft sein", heißt es im Bundesbank-Monatsbericht Oktober, der am Montag veröffentlicht wurde. Eine erste Schnellmeldung über die Entwicklung in den drei Monaten bis September veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) am kommenden Montag. Anhand der jüngsten Konjunkturdaten erwarten Ökonomen, dass das BIP nicht nur im dritten, sondern auch im vierten Quartal schrumpft – womit wie zuletzt in den beiden Quartalen rund um den Jahreswechsel 2022/2023 die Definition einer technischen Rezession erfüllt wäre.

"Die deutsche Wirtschaft wurde von mehreren Faktoren gebremst", legte die Bundesbank dar. So war die Auslandsnachfrage nach Industrieprodukten weiter schwach. Die gestiegenen Finanzierungskosten dämpften danach zudem die Investitionen, was die Inlandsnachfrage in der Industrie und vor allem im Bau verringerte. Etwas Puffer boten teilweise noch die hohen Auftragsbestände: "Diese schmelzen aber mehr und mehr dahin."

Der nach wie vor robuste Arbeitsmarkt und kräftige Lohnsteigerungen bei nachlassender Inflation brachten hingegen Rückenwind. "Allerdings nutzten die privaten Haushalte zusätzliche Ausgabenspielräume wohl noch nicht für höhere Konsumausgaben", wie etwa die schwachen realen Umsätze im Einzelhandel und Gastgewerbe andeuteten. Die Schwäche der Industrie und des privaten Konsums bremste auch viele Dienstleistungsbereiche.