Bundesbank: Wirtschaft wächst weiter

Monatsbericht Mai streut Zuversicht - Auslastung auf Normalniveau

Bundesbank: Wirtschaft wächst weiter

ks Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank auch in den kommenden Monaten “wohl weiter expandieren”. Im ersten Quartal hatte eine “Delle in der globalen Konjunktur” die deutschen Ausfuhren gebremst, während die Einfuhren aufgrund der nach wie vor kräftig expandierenden Inlandsnachfrage zulegten, wie es im jüngsten Monatsbericht der Notenbank heißt. Im Ergebnis gab, wie bereits gemeldet, laut den ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts das vierteljährliche Wirtschaftswachstum gegenüber der Vorperiode auf 0,3 % nach. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres war noch eine Expansionsrate von 0,7 % erreicht worden. Die Bundesbank sieht gleichwohl die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten in der größten Volkswirtschaft der Eurozone als “weiter in etwa normal ausgelastet” an, wie sie nun in ihrem Mai-Bericht schreibt.Ihre Zuversicht basiert die Bundesbank auf die Einschätzung, dass die privaten Haushalte “die sich erweiternden Ausgabenspielräume in zunehmendem Maß für Konsumzwecke” nutzen. Die Verbrauchskonjunktur dürfte daher weiterhin das gesamtwirtschaftliche Wachstum stützen. Die Zuwachsraten, die der private deutsche Konsum im abgelaufenen Winterhalbjahr erreichen konnte (allein im vierten Quartal zum Beispiel plus 0,8 %), dürften nach Ansicht der Bundesbank in nächster Zeit freilich “wohl nicht mehr” erreicht werden. Ausgeprägte KonsumneigungDie Kaufkraftgewinne, die sich durch den abrupten Verfall des Rohölpreises im Herbst 2014 ergeben hätten, ermöglichten den Verbrauchern ein höheres Konsumniveau, “an das sie sich recht schnell angepasst haben”, so die Bundesbank weiter. Ähnliches gelte für die zusätzlichen Ausgabenspielräume, die sich als Folge der rentenpolitischen Maßnahmen ergeben hätten. Aus der zunehmenden Beschäftigung und den Erhöhungen der Tarifentgelte, die angesichts der gegenwärtig sehr niedrigen Teuerung die realen Ausgabenspielräume spürbar erweiterten, ergebe sich vor dem Hintergrund der ausgeprägten Konsumneigung gleichwohl weiteres Steigerungspotenzial. Hinzu kämen die einkommenserhöhenden Effekte des Mindestlohns, die “sich vermutlich überdurchschnittlich bei Haushalten mit vergleichsweise hohen Konsumquoten niederschlagen”.Der breit angelegte Auftragsschub in der Bauwirtschaft zu Beginn dieses Jahres lässt laut Bundesbank zudem erwarten, dass die Baukonjunktur verstärkt Fahrt aufnehmen könnte. Die Ausrüstungsinvestitionen dürften jedoch eher verhalten zunehmen: Wenngleich die Produktionskapazitäten “inzwischen gut ausgelastet sind, zögern die Unternehmen vor dem Hintergrund gemischter Signale aus dem externen Umfeld derzeit eher noch, umfangreich in Erweiterungen zu investieren”, erläutert die Bundesbank. Insbesondere in der Industrie sei die konjunkturelle Aufwärtsbewegung zwar intakt, dürfte aber angesichts der insgesamt enttäuschenden Auftragsentwicklung zu Jahresbeginn zunächst weiterhin schleppend verlaufen. Die Bundesbank zeigt sich allerdings überzeugt, dass sich im Umfeld einer sich festigenden Weltkonjunktur und eines vergleichsweise niedrigen Außenwerts des Euro bald auch neue Exportchancen auf den Drittmärkten eröffnen werden.