Herbstprognose

Bundesregierung erwartet Konjunkturbelebung für 2025

Nach zwei Rezessionsjahren in Folge wird die deutsche Wirtschaft 2025 wieder um 1,1% wachsen. Laut neuer Prognose der Bundesregierung werden dann privater Konsum und Exporte wieder anspringen.

Bundesregierung erwartet Konjunkturbelebung für 2025

Bundesregierung erwartet Konjunkturbelebung für 2025

Wirtschaftsminister Habeck setzt auf schnelle Umsetzung der Wachstumsinitiative

ba/wf/ahe Frankfurt/Berlin

Die Bundesregierung erwartet, dass die deutsche Wirtschaft 2024 in der Rezession stecken bleibt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte um 0,2% schrumpfen, nachdem es im Vorjahr schon um 0,3% abwärts ging. In der Frühjahrsprognose hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck noch ein Wachstum von 0,3% erwartet. Im kommenden Jahr dürfte sich die Wirtschaft wieder beleben. Der neue Fokus liege dann vor allem auf strukturellen Problemen, weniger auf konjunkturellen, betonte der Grünen-Politiker.

Zwei Rezessionsjahre in Folge gab es zuletzt 2002/2003 und auch damals habe es eine vergleichbare Verunsicherung und ähnlich hohe Sparquote der Verbraucher gegeben, stellte Habeck bei der Vorlage der neuen Herbstprognose klar. Die damalige rot-grüne Regierung hatte daraufhin umfassende Arbeitsmarktreformen auf den Weg gebracht.

Habeck will auch an Netzentgelte und Datenschutzregeln ran

Ab Anfang 2025 dürften die Auftriebskräfte dynamischer werden, wenn sich der private Konsum belebt, die Auslandsnachfrage erholt und bei der Investitionstätigkeit eine Trendwende einsetzt. Für 2025 und 2026 erwartet die Bundesregierung nun Wachstumsraten von 1,1% und 1,6%. Der private Konsum dürfte 2024 nur leicht zulegen und sich 2025 und 2026 beschleunigen. Bei den Exporten dürfte auf den erneuten Rückgang in diesem Jahr in den kommenden beiden Jahren wieder Wachstum folgen. Habeck erwartet 2024 durchschnittliche Lohnabschlüsse von 5%, im nächsten Jahr mehr als 3%.

Habeck forderte, dass „die Maßnahmen der Wachstumsinitiative jetzt entschlossen von allen umgesetzt werden“. Auch die Bundesländer seien aufgerufen, hier ihren Beitrag zu leisten. Habeck schwebt aber noch mehr vor, etwa eine deutliche Senkung der Netzentgelte, aber auch ein effizienterer Umgang mit Datenschutz. Beim Bürokratieabbau gelte: „Nur was in der Praxis als Erleichterung ankommt, zählt“, so der Grünen-Politiker.

Bundeskabinett setzt Wachstumsinitiative weiter um

Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett einen weiteren Schritt zur Umsetzung der Wachstumsinitiative: Mit einer Neuregelung im Sozialgesetzbuch II soll das Bürgergeld stärker eingeschränkt werden, wenn der Empfänger zumutbare Arbeit ablehnt.

Das Bürgergeld kann dann für drei Monate um 30% gekürzt werden. Wer nicht zum Termin im Jobcenter erscheint, dem droht eine Kürzung um 30% für einen Monat.

Die strikteren Vorgaben beim Bürgergeld sollen mehr Menschen in Arbeit bringen und für einen fairen Sozialstaat sorgen. Geändert werden dabei die sogenannten Zumutbarkeitsgrenzen. Dies umfasst künftig einen Arbeitsweg von bis zu drei Stunden für Hin- und Rückfahrt. Eingeführt werden soll die umstrittene Prämie von 1.000 Euro für alle, die mindestens ein Jahr lang regulär arbeiten. Einwanderer dürfen zudem künftig auch Leiharbeit ausüben.

Weitere kleinere Entlastungen von Bürokratiekosten

Das Kabinett beschloss zudem weitere Maßnahmen zum Bürokratieabbau über eine neue Verordnung aus dem Bundesjustizministerium. Die Wirtschaft wird damit um 22,6 Mill. Euro im Jahr entlastet. Dies betrifft im Wesentlichen drei Punkte: In der Außenwirtschaftsverordnung werden die Schwellenwerte für die Meldungen im Kapital- und Zahlungsverkehr angehoben und damit statistische Meldepflichten abgebaut. Im Lebensmittelrecht darf die Information über Zutaten und Hilfsstoffe elektronisch bereitgestellt werden. Sie müssen für Verbraucher aber leicht zugänglich bleiben. Nach der Pfandleiher-Verordnung können Versteigerungen künftig auf der Homepage des Verleihers bekannt gemacht werden.

Nebenstehender Kommentar Berichte Seite 9

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