China-Ökonomen erwarten Wachstumsschub 2023
nh Schanghai
Die seitens der chinesischen Regierung avisierte „Pragmatisierung“ der Null-Covid-Politik animiert China-Ökonomen trotz des noch äußerst vagen Ausmaßes von tatsächlichen Lockerungsschritten zur Anhebung von Wachstumsprognosen für das kommende Jahr. Seitens der US-Investmentbank Goldman Sachs wird für die zweite Jahreshälfte 2023 eine erhebliche Schwungzunahme erwartet.
In einer neuen Research-Notiz heißt es, man rechne im dritten Quartal beim sequenziellen Wachstum, also dem Vergleich zum Vorquartal, mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 10%. Für das zweite Quartal erwarten die Goldman-Experten wegen anhaltender Bremseffekte durch das Corona-Kontrollregime hingegen nur 2% Wachstum zum Vorquartal. Mit der Aussicht auf eine relativ späte, aber dafür kräftige Konjunkturwende verbindet sich eine Prognose für das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2023 von 4,5%. Damit gibt sich Goldman Sachs vorsichtiger als eine Reihe anderer Analysten, die die Andeutungen der Regierung als grundsätzliche wirtschaftspolitische Wende verstehen, die eine rasche Konsumanregung und Produktionssteigerung nach sich ziehen würde.
Einige chinesische Brokerhäuser und auch die australische ANZ-Bank haben ihre Prognose für Chinas BIP-Wachstum im Jahr 2022 bereits auf 5,2 bis 5,4% angehoben. Dies läge wieder fast auf Höhe des in diesem Jahr auf 5,5% veranschlagten, aber wegen der harten Corona-Politik deutlich verfehlten Wachstumsziels der Regierung. Laut Konsensschätzung der Analysten wird Chinas BIP in diesem Jahr nur etwa 3,2% betragen.