Corona-Pandemie

China schlägt wegen Einreise­kontrollen zurück

Die chinesische Regierung macht ihrem Ärger über verschärfte Einreisekontrollen in einigen Ländern wegen der Corona-Ansteckungswelle Luft. In Japan und Korea wird es schwer, Besuchervisa für die Einreise nach China zu bekommen.

China schlägt wegen Einreise­kontrollen zurück

nh Schanghai

Die chinesische Regierung hat im Streit über verschärfte Kontrollen und Corona-Testanforderungen für Einreisende aus China in einer Reihe von Ländern erste Gegenmaßnahmen ergriffen. Im Fokus stehen dabei zunächst die Nachbarländer Japan und Korea. In separaten Mitteilungen des Außenministeriums heißt es, dass die chinesischen Botschaften, Konsulate und Visastellen in den beiden betroffenen Ländern ab sofort keine Visa mehr für kurzfristige Einreisen ausstellen. Damit werden touristisch wie auch geschäftlich motivierten Reisen von japanischen und koreanischen Staatsangehörigen effektiv unterbunden.

Wie ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, handele es sich um eine explizite Gegenreaktion auf „politisch motivierte“ Einreiserestriktionen, die die Regierungen Japans und Korea gegenüber Besuchern aus China vorgenommen hätten. Die Visumsperre werde mindestens solange aufrechterhalten, wie die beiden Länder ihre diskriminierende Haltung gegenüber Reisenden aus China nicht korrigierten. In Tokio und Seoul wurde Unverständnis zu Chinas Vorgehen geäußert und darauf verwiesen, dass keine Einreisebeschränkung für Chinesen gelte. Tatsächlich werden lediglich Coronatests bei der Einreise vorgenommen, die im Falle einer Ansteckung einen kurzzeitigen Quarantäneaufenthalt nach sich ziehen können.

Hintergrund der Kontroverse ist der Ärger der chinesischen Regierung über eine Reihe von Ländern, die Ende Dezember in Reaktion auf eine massive Corona-Ansteckungswelle in China zusätzliche Kontrollen von Einreisenden aus China oder erweiterte Testpflichten eingeführt hatten. Dahinter steht die Sorge, dass die extrem rasche Infektionsverbreitung in China zu weiteren Virusmutationen führen könnten, die über den Reiseverkehr in andere Länder gelangt und eine neue Pandemiewelle auslöst.

Die chinesische Staatsführung hatte im Dezember ihr extrem hartes Corona-Kontrollregime schlagartig aufgegeben und sämtliche Mobilitätsrestriktionen abgeschafft. Mit der Lockerung verbindet sich eine spontane Zunahme der über drei Jahre hinweg durch die Restriktionspolitik praktisch völlig unterbundenen Auslandsreiseaktivität von Chinesen. Gleichzeitig sorgte die rasante Verbreitung der Omikron-Variante dafür, dass gleich bei der ersten Reisewelle ein hoher Anteil von chinesischen Flugpassagieren mit Corona im Ausland eintraf, was in einigen Ländern Alarm auslöste.

Chinas abrupter Wechsel von extremen Restriktionen zu totaler Lockerung ohne gesundheitspolitische Vorbereitungen hat international Besorgnis ausgelöst. Dabei wird kritisiert, dass Peking mit dem plötzlichen Verzicht auf eine Erfassung von Corona-Ansteckungen und der völligen Negierung der daraus resultierenden Todesfälle zu einer Verschleierung der Situation und den neu entstandenen Gefahren beiträgt. Zuletzt hatte auch die Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechende Vorwürfe an Peking gerichtet und die Einführung von zusätzlichen Kontrollen bei Einreisen aus China zur Verbesserung des globalen Pandemieschutzes befürwortet.