China-Konjunktur

Chinas Exportindustrie bleibt der Lichtblick

Chinas Exportindustrie macht weiter Freude. Im August kletterten die Ausfuhren um fast 9% zum Vorjahr. Auf der Importseite jedoch manifestiert sich Chinas schwache Konsumkonjunktur.

Chinas Exportindustrie bleibt der Lichtblick

China glänzt vor allem bei der Warenausfuhr

Exportindustrie als Lichtblick im trüben Konjunkturumfeld – Deflationssorgen nehmen zu

nh Schanghai

Chinas Außenhandel ist im August zumindest exportseitig wesentlich besser vorangekommen als von den Experten erwartet. Damit wachsen die Hoffnungen für eine weiter anhaltende Belebung der Exportindustrie, die auf das Wirtschaftswachstum im weiteren Jahresverlauf positiv abfärben könnte. Gegenwärtig gilt der Außenhandel als einer der wenigen Lichtblicke in der von einer trägen Binnennachfrage geprägten allgemein schwachen Konjunkturverfassung im Reich der Mitte.

Positive Überraschung

Die neuen Daten der Pekinger Zollbehörde vom Dienstag weisen für August auf Dollarbasis gerechnet einen Anstieg der Exporte zum Vorjahresmonat um 8,7% aus. Dies liegt klar über der Konsensschätzung der Analysten, die einen Zuwachs der Ausfuhren um 6,5% hatte erwarten lassen. Nach holprigem Start in den ersten Monaten des Jahres sieht man seit April einen robusten Trend mit mittleren bis hohen einstelligen Zuwachsraten. Dabei zeigen sich auch die Exporte in Richtung USA mit einem Anstieg von zuletzt knapp 5% wieder erholt.

Schub beim Export in die EU

In der August-Statistik ragt ein Schub bei den Exporten in Richtung EU-Länder heraus. Sie kletterten diesmal um 13,4%, nachdem in den vorangegangenen Monaten eher Stagnation angesagt war. Dabei dürften Vorzieheffekte eine Rolle spielen. So sind die Ausfuhren von Elektrofahrzeugen in die EU sprunghaft angestiegen, was sich daraus erklären dürfte, dass die von Brüssel bereits beschlossenen Strafzölle für in China gefertigte Elektroautos ab November dauerhaft festgezurrt werden dürften. Ebenfalls lebhaft gestaltet sich der Handel mit den südostasiatischen Asean-Staaten. Hier erweisen sich neben Autos auch Stahlprodukte und IT-Waren als Treiber.

Importe treten auf der Stelle

Auf der Importseite findet sich ein uneinheitliches Bild. Entgegen den Erwartungen kamen die Einfuhren im August nur noch um 0,5% gegenüber Vorjahr voran, nachdem man im Juli ein kräftiges Plus um 7% verzeichnet hatte. Hier hatte man in der ersten Jahreshälfte nur ein sehr moderates Wachstum gesehen, das mit schwacher Konsumkonjunktur und Binnennachfrage im Zusammenhang steht. Die Marktteilnehmer hatten diesbezüglich erst jüngst weitere schlechte Nachrichten auf Ebene von Einkaufsmanagererhebungen und insbesondere den zu Wochenbeginn verbreiteten Inflationsdaten zu verdauen.

Unheilvoller Preistrend

Die um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte chinesische Kerninflationsrate ist mit einem Anstieg von nur noch 0,3% im August weiter abgeglitten. Bei anhaltendem Rückzug der Erzeugerpreise weckt dies Befürchtungen, dass China auf ein hartnäckiges Deflationsszenario zuläuft. Analysten zufolge beruht auch die flotte Exportkonjunktur wesentlich auf Preiskonzessionen chinesischer Lieferanten zum Erhalt ihrer Marktanteile.

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