Chinas Exportindustrie muss Dämpfer befürchten
Chinas Exportindustrie muss Dämpfer befürchten
Caixin Einkaufsmanagerindex fällt kräftig zurück
nh Schanghai
In Chinas Industriesektor verdichten sich die Anzeichen für einen weitergehenden Schwungverlust. Der am Donnerstag eingelaufene private Einkaufsmanagerindex Caixin China Manufacturing Purchasing Manager Index (PMI) weist einen sehr kräftigen Rückgang des Aktivitätsniveaus im Verarbeitenden Gewerbe aus.
Jäher Einbruch
Im Juli fiel das Stimmungsbarometer von 51,8 auf 49,8 Punkte zurück. Erstmals seit Oktober liegt der Index wieder unter die sogenannte Expansionsschwelle bei 50 Punkten. Dies deutet auf eine Schrumpfung der Sektor-Aktivität im Vergleich zum Vormonat hin. Der jähe Einbruch beim Caixin PMI erwischt die Analysten auf dem falschen Fuß. Sie hatten nur mit einem geringfügigen Einkürzen auf 51,5 Punkte gerechnet.
Bislang in diesem Jahr hatte sich die vor allem auf die mittelständische Wirtschaft abzielende Caixin-Erhebung positiv vom stärker auf staatliche Großunternehmen fokussierten offiziellen Index des Pekinger Statistikbüros abgehoben. Während der offizielle PMI bereits im Frühjahr unter die Expansionsschwelle gedrückt worden war und im Juli nochmals leicht auf von 49,5 auf 49,4 Punkte abglitt, zeigte das Caixin-Barometer über die erste Jahreshälfte hinweg durchweg eine flotte Expansion im Sektor an.
Auftragseingänge lassen nach
Die starke Divergenz bei den beiden Indizes lässt sich vor allem auf das positive Sentiment in der maßgeblich von kleineren Privatunternehmen geprägten Exportwirtschaft zurückzuführen. Diese hatte in der ersten Jahreshälfte eine kräftige Belebung verzeichnet. Entsprechend wird nun befürchtet, dass die Exportwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte mit Schwungverlusten konfrontiert wird.
Realistisches Bild
Sowohl der offizielle Index, als auch der neue Caixin PMI verzeichnen Rückgänge bei den neuen Orders für die Exportindustrie und den Auftragseingängen insgesamt. Analysten betonen, dass mit dem Einschwenken des Caixin PMI auf den vom offiziellen Index verzeichneten Trend ein realistischeres Bild über die derzeitige Konjunkturperformance vermittelt wird.
Handelsspannungen im Fokus
Bereits in den vergangenen Monaten hatten manche Experten die hohen Werte beim Caixin-Index als Verzerrung wahrgenommen. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass verstärkte handelspolitische Spannungen und die Einführung neuer Strafzölle seitens der USA und der EU einen gewissen Vorzieheffekt mit temporärem Auftragsschub für bestimmte Produktgruppen auslösten.
An den Märkten kam es am Donnerstag zu negativen Reaktionen auf die neuen Einkaufsmanagerdaten. Der am Morgen flott gestartete Hongkonger Leitindex Hang Seng, kam wieder unter Druck und verlor in der Spitze um 0,7%. Der Blue-Chip-Index für die Festlandbörsen schloss ebenfalls tiefer.