Chinas Neujahrsfest schiebt Verbraucherpreise etwas an
Neujahrsfest schiebt China-Preise an
Konsumpreisindex steigt um 0,5 Prozent – Saisonale Verzerrung – Deflation nicht gebannt
nh Schanghai
Chinas Neujahrsfest leistet einen wesentlichen Beitrag zu einer Kräftigung der Verbraucherpreise. Der zuvor nahe an der Nulllinie verharrende Konsumpreisindex verbucht für Januar einen Anstieg um 0,5% gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies gilt als eine willkommene Entwicklung. Über den Herbst hinweg hatte sich Chinas Verbraucherpreisanstieg zusehends ermäßigt und im Dezember nur noch 0,1% betragen. Die Analysten hatten unter Berücksichtigung des saisonalen Faktors für Januar einen etwas geringeren Anstieg um 0,4% auf dem Zettel.
Schub beim Tourismus
Für die gut einwöchigen Ferienpause zum Neujahrsfest, die diesmal zwischen den 28. Januar und 5. Februar fiel, weisen die chinesischen Behörden ermutigende Zahlen zur Entwicklung der Tourismusaktivitäten und Unterhaltungsausgaben aus. Dies lässt allerdings noch keine konkreten Rückschlüsse auf eine breitere Konsumerholung und Verbesserung des Verbrauchersentiments zu.
Erzeugerpreise verharren im Minus
Während die Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten deutlich nach unten tendierten, wird für Januar zumindest wieder ein leichter Anstieg um 0,4% registriert. Der Index für konsumverwandte Dienstleistungen kletterte diesmal um 1,1%. Bei Nichtlebensmitteln lag der Anstieg bei 0,5%. Auf Ebene der Erzeugerpreise ergab sich indes keine weitere Erholung. Der Produktionspreisindex des Statistikbüros fiel im Januar wie schon im Dezember um 2,3% zurück.
Saisonaler Faktor
Da latente Deflationsgefahren zu den Sorgenthemen der chinesischen Konjunkturbeobachter gehören, kann der jüngste Preistrend zwar als positive Nachricht gelten. Diese ist allerdings nicht mit großer Aussagekraft verbunden. Da das als Konsumhöhepunkt geltende chinesische Neujahrsfest wechselweise auf den Januar oder Februar fällt, kommt es beim Vorjahresvergleich zu saisonalen Verzerrungen. Entsprechend war für Januar mit einer höheren Preisanstiegsrate zu rechnen. Für Februar muss man nun aber ein bescheideneres Plus oder auch einen leichten Rückgang beim Konsumpreisindex erwarten.
Zielmarke in weiter Ferne
Die Experten gehen davon aus, dass die von einer verhaltenen Binnennachfrage und insgesamt schwachen Konsumkonjunktur geprägte Wirtschaft noch erheblicher Stimuli bedarf, um in gewohnten Schwung zu kommen. Das seitens der Regierung seit längerem bei 3% fixierte Inflationsziel ist schon seit mehreren Jahren deutlich unterschritten worden. In den beiden vergangenen Jahren betrug die Inflationsrate nur jeweils 0,2%. Das waren die schwächsten Werte seit der globalen Finanzkrise von 2009.
Schwache Prognose für 2025
Auch für das Jahr 2025 prognostizieren die Experten einen Verbraucherpreisanstieg von deutlich weniger als 1%. Analysten beim staatskontrollierten chinesischen Brokerhaus Citic Securities rechnen auch für 2025 mit einer nur marginalen Kräftigung der Verbraucherpreise hin zu einer Jahresinflationsrate von lediglich 0,3%. Bei den Erzeugerpreisen wiederum zeichnet sich eine fortschreitende, allerdings nur sehr graduelle Linderung der Minusraten ab. So erwartet Citic Securities für das Gesamtjahr 2025 einen Rückgang des Produzentenpreisindex von noch 1,4% nach −2,5% im vergangenen Jahr.