Deflationsdruck nimmt zu

Chinas Verbraucherpreise kleben an der Nulllinie

Enttäuschende Preisdaten im Dezember schüren erneute Deflationssorgen in China. Die Inflationsrate ist zuletzt wieder nahe an die Nullmarke gerückt.

Chinas Verbraucherpreise kleben an der Nulllinie

China-Inflation klebt an der Nulllinie  

Verbraucherpreise steigen nur um 0,1 Prozent – Erzeugerpreise unablässig im Minus

nh Schanghai

Chinas Verbraucherpreisanstieg hat sich zum Jahresende hin nochmals ermäßigt und liegt nur noch hauchdünn über der Deflationsgrenze. Im Dezember verbuchte der Konsumpreisindex einen geringfügigen Anstieg um 0,1% gegenüber dem Vorjahresmonat. In den letzten vier Monaten verringerte sich die Teuerungsrate sukzessive, obwohl die chinesische Regierung mit Subventions- und Umtauschprogrammen für Nachfragebelebung in Bereichen wie Elektroautos, Konsumelektronik und Haushaltseinrichtungen gesorgt hatte.

Kein Fortschritt zu 2023

Für das Gesamtjahr 2024 befindet sich Chinas Verbraucheranstieg mit 0,2% in weiter Entfernung des bei 3% fixierten offiziellen Inflationsziels der Regierung. Dieses hat allerdings weitgehend an Bedeutung verloren und wird nun bereits zum 13. Jahr in Folge unterschritten. Auch 2023, als China trotz des Komplettausstiegs aus Pandemierestriktionen nicht mehr an die vormals gewohnte Konsumdynamik anknüpfen konnte, lag die Teuerungsrate nur bei 0,2%. Damit hebt sich China deutlich von westlichen Industrieländern ab, die im Zuge der Pandemie und danach zum deutliche Inflationsschübe durchmachten. Bei den Erzeugerpreisen, die sich bereits seit 26 Monaten durchgehend im Deflationsterritorium befinden, sieht man ebenfalls wenig Bewegung. Zuletzt im Dezember lag man bei -2,3%, im Gesamtjahr glitt der Produktionspreisindex um 2,2% ab. Im Jahr 2023 war man 3% im Minus.

Deflationssorgen halten an

Die Prognosen für das Jahr 2025 laufen zwar auf eine wieder anziehende Verbraucherpreisinflation von bis zu 0,8% hinaus, allerdings sind Deflationsgefahren mit weiterführenden Bremseffekten auf die Binnennachfrage und auch das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf absehbare Zeit ein Thema. Der sogenannte BIP-Deflator als breitester Maßstab für die Preisentwicklung einer Volkswirtschaft befindet sich nun bereits zum siebten Quartal in Folge im Minusterritorium. Auch an den Märkten regiert die Vorsicht: mit zuletzt schwacher Tendenz an den Aktienbörsen bei anhaltender Rally im Staatsanleihenmarkt. Die Renditen auf langfristige Regierungsbonds fallen immer weiter auf historische Tiefstände zurück und spiegeln damit ebenfalls latenten Konjunkturpessimismus wider.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.