ESI

Corona-Entspannung hebt die Stimmung

Die Stimmung in der Euro-Wirtschaft hellt sich im Einklang mit den sinkenden Inzidenzzahlen, rascheren Impffortschritten und den Lockerungen zusehends auf. Das Vorkrisenniveau ist übertroffen, der ESI nimmt Kurs auf neue Höchstwerte.

Corona-Entspannung hebt die Stimmung

ba Frankfurt

Die Stimmung in der Euro-Wirtschaft hellt sich im Einklang mit den sinkenden Inzidenzzahlen, raschen Impffortschritten und den Lockerungen zusehends auf. Im Mai legte sie nicht nur unerwartet kräftig zu, sondern übertraf das Vorkrisenniveau und nimmt auch klar Kurs auf den im Mai 2000 gemessenen Höchstwert. Die Entwicklung war breit basiert: Sowohl die Unternehmens- als auch die Verbraucherstimmung legte zu. Der ebenfalls gestiegene Beschäftigungsindikator schürt die Hoffnung, dass sich die Lage am Jobmarkt weiter entspannt. Da dies die Verbraucher ebenso sehen, werden sie ihre coronabedingten Zwangsersparnisse wohl zumindest zu einem Teil ausgeben. Dies sind weitere Indizien, dass die Erholung im laufenden Quartal voranschreitet und für den weiteren Jahresverlauf eine Beschleunigung zu erwarten ist. Allerdings zeigt die monatliche Umfrage der EU-Kommission einen steigenden Preisdruck an, der die Sorgen vor einer Rückkehr der Inflation schürt (siehe nebenstehenden Bericht).

Der Economic Sentiment Indicator (ESI) für den Euroraum stieg im Mai im Monatsvergleich um 4,0 Zähler auf 114,5 Punkte, wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte (siehe Grafik). Analysten hatten mit einem Plus auf 112,3 Zähler gerechnet, nachdem das Stimmungsbarometer im April einen leichten Rücksetzer hatte. Der Indikator der Beschäftigungserwartungen (EEI) kletterte um 2,9 Punkte auf 110,1 Zähler, er liegt damit ebenfalls weiter über seinem langfristigen Durchschnitt und überschreitet das Vorkrisenniveau. Die Entwicklung für die gesamte Europäische Union verlief ähnlich.

Die Stimmung in den 19 Ländern des gemeinsamen Währungsraums verbesserte sich in sämtlichen betrachteten Bereichen. Die kräftigsten Zuwächse verzeichneten die Barometer für Handel (+3,4 Punkte) und Dienstleistungen (+9,1 Punk­te) und damit die Bereiche, die von den Coronabeschränkungen am härtesten betroffen sind. Auch das Indus­trievertrauen zog an (+0,6 Punkte) und kassierte das erst im April erreichte Allzeithoch.

Allerdings geht der Industrieboom einher mit einer steigenden Preisentwicklung: Die Verkaufspreiserwartungen legten laut EU-Kommission zwar in allen Bereichen gleichermaßen zu, in der Industrie aber erreichte der Wert ein Allzeithoch. Aktuell kämpft die Industrie mit Materialknappheiten und Lieferengpässen.

Auch über die Länder hinweg war die Entwicklung einheitlich: So stieg der ESI in den größten Euro-Volkswirtschaften deutlich. Laut EU-Kommission verzeichnete Italien den stärksten Anstieg (+11,0 Punkte), gefolgt von Frankreich (+5,0 Punkte), den Niederlanden (+3,2 Punkte), Deutschland (+2,8 Punkte) und Spanien (+2,3 Punkte).