Corona-Schock erreicht den Arbeitsmarkt

Düstere IAB-Prognose - Krisenpaket der IG Metall

Corona-Schock erreicht den Arbeitsmarkt

rec/arp Frankfurt – Die Coronakrise schlägt nun auch mit Wucht auf den bislang krisenfesten Arbeitsmarkt durch. Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge dürfte die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf drei Millionen übersteigen, sollte sich die Wirtschaftstätigkeit bis zum Jahresende nicht vollständig normalisieren. Aber schon in einem günstigeren Szenario sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erheblich.Im Februar waren laut Bundesagentur für Arbeit (BA) 2,4 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. 45,1 Millionen Menschen waren erwerbstätig. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg 2019 trotz stagnierender Wirtschaftsleistung auf Höchststände. Der Corona-Schock setzt der Rekordbeschäftigung ein Ende.Unabhängig vom weiteren Verlauf der Krise steht für die IAB-Forscher fest: “Die Zahl der Kurzarbeiter könnte vorübergehend auf Rekordniveau steigen.” Im Zuge der Weltfinanzkrise 2008 waren in der Spitze mehr als 1,4 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit. Die Bundesregierung schätzt, dass diese Zahl im Jahresverlauf auf mehr als zwei Millionen steigt. Laut BA haben in der abgelaufenen Woche 76 700 Betriebe Kurzarbeit angemeldet. Üblich sind 600. Das IAB rechnet damit, dass im Jahresdurchschnitt mehr als 600 000 Beschäftigte kurzarbeiten werden. In dem zugrunde liegenden Basisszenario veranschlagt das IAB, dass die Wirtschaftstätigkeit für sechs Wochen teilweise brachliegt und anschließend über einen ebenso langen Zeitraum wieder anläuft. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte dann zeitweise um 300 000 sinken, aber auf Jahressicht zu 2019 konstant bleiben. Anders sieht es aus, wenn sich der Teilstillstand zweieinhalb Monate hinziehen sollte und Nachwirkungen über das Jahr hinaus zu spüren sein sollten. Die Folgen laut IAB: Die Zahl der Erwerbstätigen ginge doppelt so stark zurück, und das Bruttoinlandsprodukt fiele 2020 um 4,7 %. Pilotabschluss in MetallsektorDerweil haben in Nordrhein-Westfalen IG Metall und Arbeitgeber einen Pilotabschluss erzielt. Er sieht ein Einfrieren der Löhne vor. Dafür sollen laut IG Metall bei Kurzarbeit die Nettoentgelte der Beschäftigten für die ersten Monate auf dem Niveau von etwa 80 % abgesichert werden. Auch Möglichkeiten zur Kinderbetreuung werden verbessert. “Der Kompromiss hat das Ziel, in diesen schwierigen Zeiten Unternehmen nicht weiter zu belasten und Beschäftigte zu unterstützen”, sagte Arndt Kirchhoff, Präsident von Metall NRW.