Der Klimawandel trifft Italien stark
Extremwetterereignisse
Der Klimawandel trifft Italien stark
Es gibt immer mehr Extremwetterereignisse wie Dürren und Überflutungen
Von Gerhard Bläske
bl Mailand
In Italien häufen sich Extremwetterereignisse. Gerade erst wurde die Toskana von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Die Toskana und die Emilia-Romagna (östliche Po-Ebene), aber auch Ligurien und die Lombardei um Mailand haben in den vergangenen Jahren und Monaten wiederholt unter extrem starken Niederschlägen gelitten. Gleichzeitig kam es in der Po-Ebene und anderswo zu extrem langen Hitzewellen und Dürreperioden.
Vor allem der Norden leidet
Der Klimawandel trifft Italien stark. Auch 2024 gab es extreme Wetterphänomene, unter denen vor allem der Norden gelitten hat. Das zeigt sich in der Rangliste der Städte mit dem angenehmsten Klima, die vom „Corriere della Sera“ zusammen mit den zum Medienkonzern Media for Europe (MFE) gehörenden Wetterexperten von Meteo.it vorgelegt wurde. Anders als in Aufstellungen über die besten Schulen, Krankenhäuser, Dienstleistungen oder kulturellen Angebote liegen hier Städte des Südens ganz vorn. Auf Platz eins Cagliari in Sardinien, dicht gefolgt von Neapel und Salerno.
„Vorjahressieger“ Imperia in Ligurien ist auf Platz 11 abgerutscht. Als einzige Stadt des Nordens schaffte es das piemontesische Biella (Platz 7) in die Top Ten. „Die Städte des Südens profitieren von der sommerlichen Brise und wenigen Regentagen“, sagt der Meteorologe Lorenzo Tedici. „Der Norden wurde dagegen von Extremwetterereignissen, starken Regenfällen und extremer Hitze getroffen.“ Symptomatisch dafür war die Geigenbauerstadt Cremona in der Po-Ebene, die 58 Tage unter afrikanischer Hitze (über 34 Grad) litt. Nirgendwo sonst gab es so viele heiße Tage. Das „schlechteste“ Klima hatte Brescia in der Nähe des Gardasees.
17 Parameter berücksichtigt
Die Rangliste wurde mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellt. Die Experten berücksichtigten 17 Parameter. Darunter waren etwa Stürme, Starkregen, Luftfeuchtigkeit, Trockenheit, Frost, Hitzewellen und Extremereignisse.
Die Wirtschaftsmetropole Mailand rutschte von Platz 77 auf Nummer 91 ab, Rom „verbesserte“ sich von 93 auf 68, Bozen fiel von Platz 39 auf Rang 106. In Mailand hat es im vergangenen Jahr an 111 Tagen geregnet. Die Niederschlagsmenge stieg gegenüber dem langjährigen Durchschnitt um 58%. Allein im Februar und März fielen 420 Millimeter Regen – so viel wie 2022 im ganzen Jahr. Mehrfach kam es zu Überflutungen. Einen Winter gibt es nicht mehr. Schnee blieb im Norden seit 2015 praktisch nirgendwo mehr liegen. In Mailand gab es 2024 keinen einzigen Frosttag mit einer Tagestemperatur von unter null Grad.
Küstenstädte angenehmer als das Landesinnere
Generell ist das Klima in den Küstenstädten besser als im Landesinneren. Speziell in der Po-Ebene ist das Klima oft unerträglich. Denn dort ist auch die Luftfeuchtigkeit sehr hoch.
Die extremen Temperaturen verursachen schwere Schäden in der Landwirtschaft, durch Erdrutsche und Überschwemmungen, aber auch in anderen Sektoren. Auch der Tourismus könnte schwere Schäden erleiden.