Bundesbank-Studie

Deutsche bandeln mit unbarem Bezahlen an

Bargeld bleibt des Deutschen liebstes Kind beim Bezahlen. Doch Akzeptanz und Erreichbarkeit lassen nach. Bezahlen mit Karte oder Smartphone wird immer beliebter, zeigt eine Bundesbank-Studie.

Deutsche bandeln mit unbarem Bezahlen an

Deutsche bandeln mit unbarem Bezahlen an

Bundesbank-Studie: Bargeld am beliebtesten, Akzeptanz und Erreichbarkeit lassen aber nach

ba Frankfurt

Die Deutschen zahlen zwar immer mehr ihrer Einkäufe unbar − 2023 wurden aber immer noch 51% der Rechnungen mit Bargeld beglichen, nach 58% im Jahr 2021. Zudem erwarten laut einer Bundesbank-Studie viele Bürger, dass die Bargeldnutzung langfristig stark sinken bzw. aus dem Alltag nahezu verschwinden wird. Rund zwei Drittel der rund 5.700 Befragten möchte aber Bargeld auch noch in 15 Jahren wie bisher nutzen.

Der Rückgang der Bargeldnutzung war zwar nicht mehr so ausgeprägt wie während der Corona-Pandemie, aber immer noch schneller als in den Jahren zuvor, erklärte Bundesbankvorstand Burkhard Balz. Die Bundesbank und die anderen Zentralbanken des Eurosystems würden intensiv daran arbeiten, Bargeld auch in Zukunft als kostengünstiges und effizientes Zahlungsmittel verfügbar zu halten, versicherte Balz: „Bargeld ist und bleibt unser physisches Kernprodukt.“ Die EZB arbeitet derweil am digitalen Euro. Die Bundesbank rechnet frühestens 2028/2029 mit dessen Einführung. Balz ist Mitglied der entsprechenden Taskforce der EZB.

Die Debitkarte − das am zweithäufigsten genutzte Zahlungsmittel − wurde bei 27% der Bezahlvorgänge genutzt, das sind 5 Prozentpunkte mehr als in der vorherigen Untersuchung von 2021. Von niedrigem Niveau aus hat auch das mobile Bezahlen stark zugelegt, und zwar um das Dreifache auf 6%. Gemessen am Umsatz ergibt sich aber ein anderes Bild: Liegt die Debitkarte mit einem Anteil von 32% der Gesamtausgaben auf dem ersten Platz, folgt Bargeld mit 26%. Danach kommen Überweisungen und Internetbezahlverfahren wie Paypal, Klarna oder Giropay. Letztere seien „insbesondere bei den jüngeren Befragten beliebt“, erklärte Balz den Sprung des Anteils bei den 25- bis 34-Jährigen von 4 auf 14%.

Nicht nur, dass 44% der Befragten bei freier Wahl des Zahlungsmittels am liebsten unbar zahlen würden: Die Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmittel ist im Vergleich zu 2021 von 60% auf 80% weiter gestiegen. Allerdings macht Balz hier noch Luft nach oben aus: Fast ein Fünftel der Befragten hätte angegeben, dass eine Zahlung mit einer Karte oder einem mobilen Zahlverfahren in einem Geschäft nicht möglich gewesen sei.

Aber auch die Akzeptanz von Bargeld – für 28% der Befragten bei freier Zahlungsmittelwahl der Favorit – ist gegenüber 2021 von 97% auf 94% gesunken. Vor allem im Einzelhandel für längerfristige Anschaffungen ist die Akzeptanz mittlerweile nicht mehr vollumfänglich gegeben. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land wird außerdem der Zugang zu Bargeld als zunehmend schwieriger empfunden.

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